Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Vulkaneruptionen und Baumwachstum

22.08.2014: Große Vulkaneruptionen verändern das Klima über Jahre bis Jahrzehnte. Die Auswirkungen auf das Wachstum von Bäumen haben jetzt Wissenschaftler des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ untersucht. Anhand von Baum-Jahrrringanalysen stellten sie fest, dass nach starken Vulkanausbrüchen das Wachstum bei über 60 Prozent der untersuchten Bäume abnahm, und zwar über einen Zeitraum von vier Jahren.

22.08.2014: Große Vulkaneruptionen verändern das Klima über Jahre bis Jahrzehnte. Die Auswirkungen auf das Wachstum von Bäumen haben jetzt Wissenschaftler des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ untersucht. Anhand von Baum-Jahrrringanalysen stellten sie fest, dass nach starken Vulkanausbrüchen das Wachstum bei über 60 Prozent der untersuchten Bäume abnahm, und zwar über einen Zeitraum von vier Jahren. Aber auch positive Wachstumsreaktionen wurden bei 32 Prozent der Bäume ausgemacht. Zugleich zeigte sich, dass im Zentraleuropäischen Flachland dieser Effekt schwächer ausgeprägt war als an den Baumgrenzen der Höhenlagen und der hohen nördlichen Breite.

Dass die von den Vulkanen in große Höhen geschleuderten Aschen die Sonnenstrahlung abschirmen und zu einer erheblichen Abkühlung mit Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum führen können, ist bekannt. Nach dem Ausbruch des Tambora in Indonesien 1815 gab es auf der Nordhalbkugel ein Jahr ohne Sommer, Missernten führten damals zu Hungersnöten. In der jetzt veröffentlichten Studie wurden insgesamt 52 große Vulkanereignisse während der letzten tausend Jahre untersucht. Der Datensatz umfasste 1128 Proben aus Eichen und Kiefern, die an drei verschiedenen Standorten Nordostdeutschlands (Greifswald, Eberswalde und Sachsen) gezogen wurden. „Zum ersten Mal wurden im Tiefland gemäßigter Breiten Baumwachstumsreaktionen nach Vulkanausbrüchen untersucht“, erklärt GFZ-Forscher Hagen Pieper. „Im Vergleich zu alpinen Standorten zeigte sich, dass die klimatischen Auswirkungen der Vulkanausbrüche im Tiefland sich nicht so deutlich im Baumwachstum auswirkten.“

Eichen scheinen empfindlicher zu reagieren als Kiefern: Die aus den Eichen gewonnenen Bohrkerne zeigen eine stärkere Wachstumsabnahme (68%) als die Kiefern (53%) auf. Ein Vergleich mit Daten anderer Studien deutet zudem darauf hin, dass die untersuchten Vulkanausbrüche der letzten tausend Jahre auf der Nordhalbkugel eine stärkere Auswirkung auf das Baumwachstum der untersuchten Standorte hatten als auf der Südhalbkugel.

H. Pieper et al.,”The influence of volcanic eruptions on growth of central European lowland trees in NE-Germany during the last millennium”, Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology, Vol. 411, S. 155-166, 1 October 2014,DOI: 10.1016/j.palaeo.2014.06.012

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