Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Die Geschichte der Geowissenschaften auf dem Telegrafenberg

Der Wissenschaftspark "Albert Einstein" auf dem Potsdamer Telegrafenberg, den das Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ zusammen mit den Forschungseinrichtungen Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI-Forschungsstelle Potsdam) und Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) bildet, ist einer der traditionsreichsten Wissenschaftsstandorte in Deutschland.

Seit fast 150 Jahren befinden sich hier Forschungseinrichtungen von denen Impulse in die ganze Welt ausgehen.
Hier wurde das weltweit erste Astrophysikalische Observatorium errichtet, hier befindet sich die Wiege der wissenschaftlichen Geodäsie und der systematischen Vermessung des Erdmagnetfeldes, und hier liegt eine der Geburtsstätten der deutschen Meteorologie. Am 1. Januar 1992 wurde das GeoForschungsZentrum gegründet.

Eine Zeitreise durch die Geschichte der Geoforschung auf dem Telegrafenberg

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Die Baugeschichte des Telegrafenberges als Campusplan

Warum "Telegrafenberg"?

Der Telegrafenberg erhielt seinen Namen 1832, als auf dem Gelände die vierte Station der aus insgesamt 62 Stationen bestehenden optischen Flügeltelegrafenkette von
Berlin nach Koblenz errichtet wurde, die jedoch bereits 1849 durch die Einführung der
elektrischen Telegrafie überflüssig wurde.

Die Entstehung des Telegrafenbergs durch Gletscherformung

Der Telegrafenberg bekam seine heutige Form vor ca. 20 000 Jahren im Brandenburger
Stadium der Weichselkaltzeit (115 000 bis 11 700 Jahre vor heute). Skandinavien,
die Ostsee, Teile Norddeutschlands sowie die Alpen und ihr nördliches Vorland waren damals von Gletschermassen bedeckt. Über Potsdam schob sich eine Gletscherzunge durch die Havelniederung bis auf die Höhe des heutigen Ferch vor. Auch lag östlich von Brauhausberg und Telegrafenberg ein viel breiterer Gletscher, der vor sich steinigen Sand auftürmte, die heutige Saarmunder Stauchendmoräne mit dem Telegrafen- und Brauhausberg. Das Eis beiderseits dieser Endmoräne war mehrere hundert Meter mächtig. Es lag nicht still, sondern schob sich vor und zog sich zurück, so dass bei Vorstößen die abgelagerten Sande aufgeschoben wurden.
Heute ist der Telegrafenberg 94 Meter hoch, der Eingang zum Wissenschaftspark liegt bei 72 Metern über dem Meeresspiegel.

Die Geschichte in Zahlen

  • 1832/33: Bau optischer Telegrafenstationen von Berlin über Potsdam nach Koblenz, zur Vermittlung von Nachrichten über weite Distanzen. Der Telegrafenberg erhält seinen Namen.
     
  • 1870: Inbetriebnahme des Königlich-Preußischen Geodätischen Instituts in Berlin als Forschungsinstitut für die Europäische Gradmessung, unter der Leitung des preußischen Generalleutnants Johann Jacob Baeyer. Baeyers Nachfolger Friedrich Robert Helmert begründet, nach dem Umzug des Instituts nach Potsdam, den Ruf der Stadt als Weltzentrum für Geodäsie und Gravitationsforschung.
     
  • 1881: Im Astrophysikalischen Observatorium Potsdam (heute "Michelson-Haus", Gebäude A31) wird das historische Michelson-Experiment durchgeführt. Albert Michelson konnte, bei dem Versuch die Existenz des Äthers mithilfe einer selbstgebauten Apparatur nachzuweisen, zeigen, dass eine derartige Substanz nicht existiert. Äther wurde zuvor als Medium für die Ausbreitung von Licht postuliert. Michelson erhielt 1907 den Nobelpreis für seine optischen Präzisionsinstrumente und seine damit ausgeführten spektroskopischen und metrologischen Untersuchungen. 
     
  • 1889: In Potsdam gelingt weltweit erstmalig die Fernaufzeichnung eines Erdbebens in der Nähe Japans durch den Wissenschaftler Ernst von Rebeur-Paschwitz.
     
  • 1890: Gründung des Magnetischen Observatoriums Potsdam.
     
  • 1892: Einweihung des Gebäudes des Geodätischen Instituts (heute Gebäude A 17).
     
  • 1898-1904: Die absolute Erdschwere wird in Potsdam bestimmt und als internationaler Bezugswert angenommen (1909 - 1971).
     
  • 1930: Gründung des Adolf-Schmidt-Observatoriums für Erdmagnetismus in Niemegk.
     
  • 1933: Inbetriebnahme der beiden ersten Quarzuhren für den offiziellen Zeitdienst. Präzisions-Zeitbestimmung ist eine Voraussetzung für die Beobachtung von Erdrotationsschwankungen.
     
  • 1969: Zusammenschluss der Geodätischen und Geomagnetischen Institute Potsdam, des Geotektonischen Instituts Berlin (gegründet 1946) und des Geodynamischen Instituts Jena zum Zentralinstitut für Physik der Erde.
     
  • 1985: Erstellung eines Erdbebenkatalogs der DDR für die Jahre 823-1984.
  • 1992: Gründung des GeoForschungsZentrums Potsdam zum 1. Januar als Stiftung des öffentlichen Rechts. Zweck der Stiftung ist die Förderung der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der Geowissenschaften. Das GFZ umfasst, weltweit erstmalig, alle Disziplinen der Wissenschaften der festen Erde von der Geodäsie über die Geophysik, Geologie und Mineralogie bis hin zur Geochemie in einem multidisziplinären Forschungsverbund.
     
  • 1995: Erste eigene GFZ-Satellitenmission: Start des Lasersatelliten GFZ 1 von der Raumstation MIR (19. April).
     
  • 1996: Start des Internationalen Kontinentalen Bohrprogramms ICDP unter Federführung des GFZ.
     
  • 1998: Internationale UN-Early Warning Conference (EWC´98) am GFZ über Systeme zur Frühwarnung vor Naturkatastrophen.
  • Einweihung der Neubauten Haus B bis Haus H, 2. Juni.
     
  • 1999: Einweihung des renovierten Gebäudes des ehemaligen Geodätischen Instituts, (heute Sitz von Department 1 und Bibliothek)
     
  • 2000: Start des GFZ-Satelliten CHAMP (Challenging Minisatellite Payload) von Plesetzk am 15. Juli.
     
  • 2002: Start der GRACE-Tandemsatelliten (Gravity Recovery and Climate Experiment)  von Pleseztk am 17. März.
     
  • 2005: Das BMBF erteilt der Helmholtz-Gemeinschaft, unter Federführung des GFZ, den Auftrag zum Bau eines Tsunami-Frühwarnsystems für den Indischen Ozean (GITEWS). Das System ist Teil der Flutopferhilfe der Bundesregierung nach dem verheerenden Tsunami vom 26. Dezember 2004. Es ging im November 2008 in Betrieb und wurde am 29. März der indonesischen Regierung übergeben. 
     
  • 2008: Am 17. Juni erhält das GFZ den neuen Namen: Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ.
     
  • 2009: Einweihung des Gebäudes A20 am 16. Januar.
     
  • 2012: Einweihung der Gebäude A69/70 am 21. August.
     
  • 2013: Einweihung der HELGES-Labore (Helmholtz Lab for the Geochemistry of the Earth Surface, 11. Juni) und des neuen SIMS-Labors (Sekundärionen-Massenspektrometer, 20. August)
     
  • 2013: Start der Trio-Satellitenmission SWARM zur Erforschung des Erdmagnetfelds am 22. November.
     
  • 2015: Einweihung des Plattenrandobservatorium "GONAF" -Türkei
     
  • 2017: Goldenes Lot 2017 für Tsunami-Frühwarnsystem von Jörn Lauterjung
     
  • 2018: Start der Satellitenmission "GRACE follow-on"
     
  • 2019: Helmholtz Innovation Labs: Das „3D-Untertage-Seismik Lab“ sowie das „FERN.Lab – Fernerkundung für nachhaltige Ressourcennutzung“ werden mit insgesamt 3,8 Millionen Euro gefördert.
     
  • 2020: Potsdam Imaging and Spectral Analysis (PISA) Facility wird eröffnet: Modernste Bildgebungs- und Spektraltechnologien für alle Arten von Forschungsanwendungen.
     
  • 2021: Einweihung GEOBIOLAB. Das „Helmholtz-Labor für integrierte geowissenschaftlich-biologische Forschung“ (kurz GeoBioLab) wird eröffnet. Es dient in erster Linie der Erforschung der tiefen Biosphäre und der Wechselwirkungen der Biosphäre mit der Geosphäre und dem Klima.
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