Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Friedhof der Kontinentalplatten

11.01.2014: Ein Team um Prof. Dr. Michael Weber, Leiter der GFZ-Sektion Geophysikalische Tiefensondierung, hat westlich des Marianengrabens Hinweise auf die Überreste einer bisher nicht nachgewiesenen Erdplatte in ca. 400 Kilometern Tiefe gefunden.

11.01.2014: Ein Team um Prof. Dr. Michael Weber, Leiter der GFZ-Sektion Geophysikalische Tiefensondierung, hat westlich des Marianengrabens Hinweise auf die Überreste einer bisher nicht nachgewiesenen Erdplatte in ca. 400 Kilometern Tiefe gefunden.

Etwa 550 Kilometer westlich von der heutigen Marianen-Subduktionszone (genau genommen bei 20°N, 140°O) wurde mithilfe der Array-Seismologie eine steil stehende Platte innerhalb der Übergangszone zwischen oberem und unteren Erdmantel identifiziert, von der seismische Wellen reflektiert werden. Diese Entdeckung hilft beim Verständnis der Entstehungsgeschichte der heutigen Plattenrandgrenze am Marianengraben. Die reflektierende Zone könnte das Überbleibsel der nördlichen Neu Guinea-Platte sein, die bisher nur postuliert wurde und für deren Existenz nun erstmals ein Beweis gefunden wäre. Diese Platte wurde vor etwa 50 Millionen Jahren subduziert.
Im Vergleich zur klassischen seismischen Tomographie ist die angewendete Methode (Array-Seismologie) sensibler gegenüber kleinen Geschwindigkeits- und Dichte-Anomalien. Somit können auch feinere Strukturen sichtbar gemacht werden. Die Array-Methode kann in Kombination mit modernen tomographischen Bildgebungsverfahren dabei helfen, die Geschichte von Subduktion und Plattentektonik genauer als bisher zu rekonstruieren.

Artikel: Michael Weber, Charles Wicks Jr., Yves Le Stunff, Barbara Romanowicz, Frank Kruger, 2015. Seismic evidence for a steeply dipping reflector--stagnant slab in the mantle transition zone - Geophysical Journal International, 200 (2): 1237-1253 doi: 10.1093/gji/ggu438

Ein Interview mit Prof. Weber findet sich bei der Earth System Knowledge Platform ESKP.

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