Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Der Aschersleber Globus und die Potsdamer Kartoffel

24.04.2010|Potsdam:
Mit der Enthüllung eines drei Meter hohen Bronze-Globus wurde heute in der Stadt Aschersleben das zentrale Kunstwerk der Landesgartenschau Sachsen-Anhalt der Öffentlichkeit vorgestellt. Grundlage des vom Berliner Künstler Oliver Störmer geschaffenen Werks war die vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ berechnete Figur der Erde, das Potsdamer Geoid. Dieses ist wegen seiner präzisen Darstellung des ungleichmäßigen Schwerefeldes der Erde auch als „Potsdamer Kartoffel“ weltweit bekannt.

Kunst und Geowissenschaft

24.04.2010 | Potsdam: Mit der Enthüllung eines drei Meter hohen Bronze-Globus wurde heute in der Stadt Aschersleben das zentrale Kunstwerk der Landesgartenschau Sachsen-Anhalt der Öffentlichkeit vorgestellt. Grundlage des vom Berliner Künstler Oliver Störmer geschaffenen Werks war die vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ berechnete Figur der Erde, das Potsdamer Geoid. Dieses ist wegen seiner präzisen Darstellung des ungleichmäßigen Schwerefeldes der Erde auch als „Potsdamer Kartoffel“ weltweit bekannt.

Die Idee für das Kunstwerk beruht auf einem revolutionär gestalteten Globus des 17. Jahrhunderts, den der große Sohn der Stadt Aschersleben, Adam Olearius (1599-1671) entwickelte. Als Hofmathematiker des Herzogs Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf wurde er 1654 weit über die Grenzen bekannt, als er den sogenannten Gottorfer Riesenglobus mit  drei Metern Durchmesser konstruierte. 

Dessen Außenseite war mit den Kontinenten und Weltmeeren bedeckt, wie es dem damaligen Wissensstand entsprach. Die Innenseite wiederum stellte ein kleines Planetarium dar, allerdings noch streng nach Ptolemäus geozentrisch angeordnet. Später wurde versucht, die Planeten und damit das neue Weltbild nach Kepler in das Innere Räderwerk des Planetariums zu integrieren; allerdings scheiterte man an der komplizierten Mechanik, die dafür notwendig gewesen war. Der Gottorfer Globus, seinerzeit weltberühmt, steht also genau an der Nahtstelle zwischen der religiös dominierten Wissenschaft vor und der weltlich determinierten Wissenschaft nach dem 17. Jahrhundert.

Den Berliner Künstler Oliver Störmer faszinierte dieser Gedanke. Er entwarf für den Geburtsort von Olearius den „Aschersleber Globus“, eine ebenfalls drei Meter hohe Bronzeskulptur, die sich an die „Potsdamer Kartoffel“, also die Geoid-Darstellung der Erde anlehnt, wie sie von Potsdamer Geowissenschaftlern entwickelt wurde. „Das moderne Bild der Erde als hochpräzis vermessenes Geoid kommt als Kunstwerk zurück“, erklärte der GFZ-Wissenschaftler Christoph Förste, der anstelle des erkrankten Vorstandsvorsitzenden des GeoForschungsZentrums, Prof. Reinhard Hüttl, die Einweihung des Kunstwerks begleitete. „So, wie Olearius das moderne Weltbild des 17. Jahrhunderts darstellte, tut das Oliver Störmer heute für das 21. Jahrhundert mit dem Potsdamer Geoid, und wir als Deutsches GeoForschungsZentrum sind natürlich stolz darauf, sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch in dieser Tradition zu stehen.

Die wissenschaftliche und die künstlerische Ästhetik finden im Aschersleber Globus zusammen, indem die aus Satellitendaten entwickelte Figur der Erde digital in den Handwerksprozess des Künstlers einfließt.

www.aschersleber-globus.de

und

Wege zur Kunst 

Weitere Meldungen

zurück nach oben zum Hauptinhalt