Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Bericht | Kaputte Straßen, Drohnen und Nachbeben

Aktueller Einsatz des HART-Teams: Auf den Spuren des rätselhaften Kaikoura-Erdbebens in Neuseeland

Rätselhaft – dieser Begriff fällt immer wieder, wenn es um das Erdbeben von Kaikoura, Neuseeland, am 14. November 2016 geht. Obwohl es viel Energie freisetzte – es erreichte eine Magnitude von 7,8 - und es erhebliche Schäden an Gebäuden und Straßen gab, kamen zum Glück nur zwei Menschen ums Leben. Offenbar riss nicht nur eine Verwerfung im Untergrund. Rund zwanzig Störungen – bekannte und bisher unbekannte – wurden aktiviert, die Landschaft brach auf, Hügel und Täler wurden um bis zu zehn Meter gegeneinander versetzt.

Aktueller Einsatz des HART-Teams: Auf den Spuren des rätselhaften Kaikoura-Erdbebens in Neuseeland

Rätselhaft – dieser Begriff fällt immer wieder, wenn es um das Erdbeben von Kaikoura, Neuseeland, am 14. November 2016 geht. Obwohl es viel Energie freisetzte – es erreichte eine Magnitude von 7,8 - und es erhebliche Schäden an Gebäuden und Straßen gab, kamen zum Glück nur zwei Menschen ums Leben. Offenbar riss nicht nur eine Verwerfung im Untergrund. Rund zwanzig Störungen – bekannte und bisher unbekannte – wurden aktiviert, die Landschaft brach auf, Hügel und Täler wurden um bis zu zehn Meter gegeneinander versetzt.

Ein HART-Team (Hazard and Risk Team) um die GFZ-Forscherin Vasiliki Mouslopoulou, GFZ-Sektion Dynamik der Lithosphäre, ist deshalb Ende Januar dieses Jahres auf die Südinsel Neuseelands gereist, um das rätselhafte Erdbeben und seine Folgen genauer zu erforschen. Die Erkenntnisse helfen nicht nur, die Geschehnisse dort zu verstehen. Die Forschungsfragen sind auch wichtig für weitere wissenschaftliche Projekte im östlichen Mittelmeer und in Chile.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Kreta und Neuseeland haben mit beschädigter Infrastruktur zu kämpfen, erlebten starke Nachbeben – kommen aber dennoch gut voran.

 

Lesen Sie hier einen Bericht von Vasiliki Mouslopoulou vom anderen Ende der Welt:

Kaikoura, 8. Februar 2017: Hallo nach Potsdam!

Unser Forschungsprogramm verläuft erfolgreich und bisher nach Zeitplan. Es ist mitunter schwierig, in bestimmte Gegenden zu kommen, weil die Erdstöße Infrastruktur wie zum Beispiel Straßen beschädigt haben. Abgesehen davon gab es aber keine weiteren Probleme. Das gesamte Team hat hart gearbeitet, um Hebungen im Gelände zu rekonstruieren, die in unterschiedlichsten Zeiträumen aufgetreten sind – binnen einiger Sekunden bis innerhalb von Hunderttausenden von Jahren.

Wir nutzen dafür verschiedene Methoden.

  1. Wir kartieren die Deformation, die eine unmittelbare Folge des Erdbebens ist, entlang der Küstenlinie über 55 Kilometer. Dieser Abschnitt entspricht dem südlichen und mittleren Teil der Ruptur, also der Spur der aktuell aktivierten Störung im Gelände. Dafür nutzen wir unter anderem GPS-Technik (Photo-1), Drohnenflüge, um die angehobene Küstenlinie aus der Luft zu erkunden und zu kartieren, sowie Daten von Radarmessungen (InSAR, LiDAR ).
  2. Wir haben eine 10.000 Jahre alte Terrasse an der Küste der Kaikoura-Halbinsel auf Hinweise nach älteren starken Erdbeben untersucht.
  3. Wir haben Proben für das Verfahren der Optisch Stimulierte Lumineszenz (OSL) entnommen, um das Alter mariner Terrassen aus dem Zeitalter des Pleistozän genauer zu bestimmen. Diese Datierung hilft uns, die langfristige Deformation zu erfassen.
  4. Mit Hilfe eines Bootes haben wir Abschnitte der Störung erkundet, die für die Öffentlichkeit unzugänglich sind.

Seitdem wir hier sind, haben wir bereits drei starke Nachbeben gespürt! Sie erinnern uns daran, dass die Erdbebentätigkeit in der Gegend noch nicht vorbei ist.

Und wir forschen nicht nur im Gelände. Heute wird ein Teammitglied einen öffentlichen Vortrag in Kaikoura über unsere Arbeit halten.

Many regards from shaky Kaikoura!

Vasiliki Mouslopoulou und Kollegen


Zu unserem Team gehören:

  • Dr. Vasiliki Mouslopoulou (GFZ, Leitung des Teams)
  • Prof. Onno Oncken (GFZ)
  • Dr. Sofia Kufner (GFZ)
  • Prof. Andy Nicol (Canterbury University, Neuseeland)
  • Dr. John Begg (Institute of Geological and Nuclear Sciences, GNS, Neuseeland)
  • Assist. Prof. Panos Partsinevelos (Technical University of Crete)
  • M.Sc. Sarantis Kyritsis (Technical University of Crete)

---

Ralf Nestler, 09.02.2017

Weitere Meldungen

zurück nach oben zum Hauptinhalt