Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Magnetische Lithosphären von Erde und Mars

Das durch die Gesteins-Magnetisierung in der Lithosphäre erzeugte Magnetfeld enthält wertvolle Informationen über die Vergangenheit eines terrestrischen Planeten, seine Entwicklung, sowie seine tektonische, magnetische und thermische Geschichte. Um diese Informationen auswerten können ist es notwendig, die lithosphärischen Anteile aus den Magnetfeldmessungen zu isolieren, um anschließend Informationen über die Stärke und Richtung der Krustenmagnetisierung zu extrahieren. Im Rahmen dieses Projektes sollen beide Teilaspekte behandelt werden. In einem ersten Schritt sollen die dazu nötigen Werkzeuge entwickelt werden, welche dann in einem zweiten Schritt auf Erde und Mars angewandt werden sollen. Dabei sollen sowohl satellitengestützte Daten von CHAMP (Erde) als auch MGS (Mars) zum Einsatz kommen.

Im Rahmen der Entwicklung von Werkzeugen sollen Verarbeitungstechniken, die für globale Skalen entwickelt wurden, auf eine lokalisierte Darstellung angepasst werden. Diese Techniken beinhalten eine vorher entwickelte Methode, um die Einflüsse nicht-lithosphärischer Anteile in Modellen des lithospärischen Feldes zu verringern, als auch eine kürzlich veröffentlichte Technik, um die Nichteindeutigkeit bei der Analyse von Gesteinsmagnetisierungen zu berücksichtigen. Dieser Schritt wird Modelle des Lithosphärenfeldes verbessern, da deren Auflösung dann lokal angepasst werden kann. Außerdem wird es dadurch ermöglicht, lokal verfügbare geologische Informationen bei der Bestimmung von Gesteinsmagnetisierungen zu berücksichtigen.

Zur Verarbeitung der Daten werden wir zuerst die oben erwähnte Methode auf den Mars anwenden, um den Einfluss nicht-lithosphärischer Feldanteile zu verringern. Danach werden wir die Robustheit von Paläopolpositionen auf dem Mars analysieren, die mit Hilfe eines Algorithmus bestimmt werden sollen, der variable Intensitäten der Magnetisierung berücksichtigt. In diesem Schritt wird insbesondere das Wissen, das wir beim Erstellen des betreffenden lithosphärischen Magnetfeldmodelles gewonnen haben, zur Anwendung kommen. Darüber hinaus sollen die entwickelten Techniken und Algorithmen auf die bekannte Bangui-Anomalie auf der Erde und magnetische Anomalien auf dem Mars – wie etwa Terra Cimmeria – angewandt werden. Wir erwarten, gesicherte Informationen über die Stärke und Ausrichtung der lithosphärischen Magnetisierung zu erhalten und diese Ergebnisse mit der lokalen Geologie in Verbindung zu bringen.

Dieses Projekt ist Teil des DFG Schwerpunktprojektes SPP 1488, "Planetary Magnetism".

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