Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Die wichtigsten Empfehlungen im Überblick

Gemeinsam erarbeitet von der Fraunhofer Gesellschaft, dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, dem Karlsruher Institut für Technologie sowie dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ.

Zum Ausbau der Geothermie gibt das Strategiepapier fünf Empfehlungen:

  • Ausbauziele für Tiefe Geothermie definieren

Die Politik muss klare Ausbauziele formulieren und der Gesetzgeber muss diese regulativ untersetzen. Beschleunigte Genehmigungsverfahren mit Konzentrationswirkung gehören ebenso dazu wie die Überprüfung einer Anpassung von Gesetzen (etwa BBergG, WHG, BauGB, UVPG, GEG) sowie die Ausweisung von Vorzugsflächen in den Raumordnungsplänen der Länder und in den kommunalen Flächennutzungsplänen. Zugleich müssen durch die Politik CO2-Vermeidungskosten zum Leitwerkzeug der Regulation erhoben und das Entgelt- und Umlagesystem für kommunale und industrielle Erzeuger und Betreiber nivelliert und vereinfacht werden.

  • Fündigkeitsrisiko mindern

Kurzfristig benötigt werden wirksame Instrumente zur Fündigkeitsrisikominderung: Wirtschaftlich sind dies finanztechnische Werkzeuge und eine spürbare Erhöhung des jährlichen Fördervolumens der »Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)« auf deutlich über 1 Mrd. Euro. Technisch gehören
dazu geophysikalische Untersuchungen in Ballungsräumen im Rahmen der geologischen Landesaufnahmen und ein Explorationsbohrprogramm, um das Fündigkeitsrisiko zu senken, sowie Demonstrations- und Pilotanlagen mit enger wissenschaftlicher Begleitung.

  • in Schlüsseltechnologien investieren

Investitionen in 10-Jahres-Schlüsseltechnologien für den Ausbau auf einen großindustriellen Maßstab durch die Industrie und flankierende staatliche Förderprogramme; z.B. in Bohr- und Reservoirtechnologien (inkl. Engineered Geothermal Systems), Bohrlochpumpen, Hochtemperatur-Wärmepumpen, Entwicklung von Großwärmespeichern, der Ausbau von transkommunalen Wärmenetzen und die sektorübergreifende Systemintegration. Dabei muss eine umfassende Digitalisierung zur Grundlage der Analyse, Planung, Integration, Steuerung und Kontrolle komplexer Energiesysteme werden.

  • Fachkräfte ausbilden

Aktivierung des hohen Wertschöpfungs- und Arbeitsmarktpotenzials von 5 bis 10 Personen je MW installierter Leistung entlang der Wertschöpfungskette von Forschung und Entwicklung, Komponentenproduktion, Verwaltung, Anlagenbau und -betrieb durch innovations- und wirtschaftsfördernde Maßnahmen.

Flankierende bildungspolitische Maßnahmen (Curricula, Weiterbildungen, überbetriebliche Ausbildungszentren, Anwerberprogramme) werden zur Beseitigung von mangelnden personellen Kapazitäten benötigt.

  • Interaktion mit Bürger:innen

Eine breite Öffentlichkeitsarbeit muss initiiert und politisch proaktiv begleitet werden. Die Förderung einer positiven Antizipation und Akzeptanz in der Gesellschaft erfordert insbesondere auf kommunaler Ebene eine zielgerichtete Strategie zur Interaktion mit Bürger*innen und Stakeholder*innen, die partizipative Möglichkeiten schafft.
 

Quelle: Bracke, R., Huenges E. (Hrsg.) (2022): Roadmap Tiefe Geothermie für Deutschland Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft für eine erfolgreiche Wärmewende. Strategiepapier von sechs Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft

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