Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Nachhaltiges Bauen am GFZ

Ausgezeichnet mit Silber: Das GeoBioLab

Insbesondere kleine, hochgerüstete Labore sollten − um überhaupt wirtschaftlich arbeiten zu können − an die gebäudetechni­sche Infrastruktur von bereits bestehenden Laborgebäuden angeschlossen sein. Technik muss gebündelt werden, damit sich Synergien nutzen lassen. Im Wissenschaftspark „Albert Einstein“ stellte dies eine der größten Herausforderungen für die Nachhaltigkeit dar.

Mit dem GeoBioLab nimmt das GFZ im Juni 2021 nun ein neues Gebäude in Betrieb, das auf vielfältige Weise höchsten innovativen Ansprüchen genügt. Mit dem Bau des Laborgebäudes bekennt sich das GFZ zur Nachhaltigkeit in ihrer gesamten Komplexität aus ökologischen, ökonomischen, funktionalen und soziokulturellen Dimensionen. Es erhält das Zertifikat „Silber“ auf der Grundlage des speziell für Laborgebäude konzipierten Kriterienkataloges (BNB_L) des „Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen“, welches das Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) für alle Forschungsgebäude mit größerem Anteil von Labornutzungen konzipiert und etabliert hat.

Das GeoBioLab erfüllt alle Kriterien der Nachhaltigkeit in gleichem Maße. Mit der Fertigstellung des Gebäudes A71 – GeoBioLab westlich des Gebäudekomplexes B-G auf dem Gelände des Wissenschaftsparks wird dem zusätzlichen Bedarf der laborgebundenen Sektionen entsprochen. In das Gebäude ist darüber hinaus ein Serverraum integriert, um die Rechner- und Speicherplatzkapazität des gesamten GFZ zu konsolidieren und den erwarteten Aufwuchs für die nächsten zehn Jahre aufnehmen zu können. Die Vieldimensionalität des Gebäudes ist eine der größten Leistungen. Denn die Kombination von Serverraum und hochgerüsteten Laboren lässt technisch und ökonomisch erhebliche Vorteile erwarten. So kann die enorme Abwärme der Rechner in ein Nahwärmenetz mit dem Gebäudekomplex B-G gespeist und primär zum  Beheizen der Laborzuluft als auch der Büros verwendet werden. Das GeoBioLab verfügt selbst über keine Heizung, sondern kann den Heizbedarf vollständig über Abwärme abdecken.

Zukünftige Neubauten als auch große bauliche Veränderung unterliegen dem gleichen Anspruch: alle Kriterien der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen und unserer Funktion als zukunftsorientierte Forschungseinrichtung vollends zu entsprechen.


Nachhaltigkeit bei Bauvorhaben: Das GFZ antwortet auf Kritik an Abriss und Neubau

Die Deutsche Umwelthilfe DUH hat das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ für einen geplanten Gebäudeabriss und den Ersatzneubau auf dem Potsdamer Telegrafenberg kritisiert: Ein Abriss bedeute den Verlust von Rohstoffen und erhöhe den Ressourcenverbrauch. Die Kritik basiert allerdings auf unvollständigen Informationen. So schreibt die DUH, die Option einer Sanierung wurde in der Ausschreibung nicht aufgeführt, obwohl die Grundstruktur des Gebäudes diese zuließe“.

Richtig müsste es heißen: Die Grundstruktur des Gebäudes ließ keine Sanierung zu, weil das Gebäude den benötigten Raum- und Funktionsbedarf nicht decken kann. Weder durch Sanierung, noch durch Erweiterung lassen sich an diesem Standort die ermittelten Raumbedarfe in Qualität und Quantität erfüllen. Daher wurde eine Sanierung nicht in der Ausschreibung aufgeführt. Außerdem handelt es sich bei der bebauten Fläche des Gebäudes um den einzigen Standort, auf dem das GFZ auf dem Wissenschaftscampus des Telegrafenberges überhaupt bauen kann.

Der derzeit bestehende Bau weist Mängel beim Wärmeschutz und Brandschutz auf, es gibt immer wieder Geruchsbelästigungen und die Kellerräume sind durchfeuchtet. Die niedrige Deckenhöhe des Kellers schränkt außerdem die Nutzungsmöglichkeiten massiv ein.

Die GFZ-Belegschaft und der GFZ-Vorstand haben sich mehrfach und intensiv mit der Frage eines Erhalts des Gebäudes befasst. Dies geschah sowohl in einem internen mehrstufigen Partizipationsverfahren als auch in der Diskussion mit dem Aufsichtsgremium. Beim Partizipationsverfahren, das unter großer Beteiligung der Belegschaft den benötigten Raum- und Funktionsbedarf ermittelte, befasste sich eine Arbeitsgruppe explizit mit dem Thema Erhalt gegenüber Abriss und Neubau. Das Ergebnis des Verfahrens war, dass Erhalt und Sanierung nicht die Raumbedarfe und die gewünschten Funktionen des Gebäudes abdecken könnten. 

Zur gleichen Einschätzung kam eine externe Kommission. Eine der eingereichten Arbeiten im Architektenwettbewerb für einen Neubau hatte den Erhalt des Gebäudes vorgesehen. Die Jury verwarf den Beitrag, weil damit die an diesem Standort zu befriedigenden Raumbedarfe weder in der Qualität, noch in der nötigen Quantität erfüllt würden.

Nachhaltigkeit im Forschen und Handeln ist für das GFZ ein wichtiger Wert und Maßstab. Das betrifft den Erhalt und die energetische Sanierung der Bestandsbauten ebenso wie Neubauvorhaben. Erst Anfang 2023 wurde der Laborneubau „GeoBioLab“ des GFZ mit einem Silber-Zertifikat für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet.

Gerne hätten wir der DUH diese Argumente an die Hand gegeben, bevor unser Neubauvorhaben in deren Negativliste aufgenommen wurde. Die DUH informierte uns lediglich am Vortag ihrer geplanten Pressekonferenz über ihre Bewertung. 

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