Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Mit dem vom Europäischen Forschungsrat (ERC) geförderten Projekt STEEPclim arbeiten Dr. Dirk Sachse und sein Team daran, regionale Unterschiede des Klimawandels und deren Ursachen besser zu verstehen. Dazu rekonstruieren sie die Auswirkungen vergangener Klimawechsel, speziell Veränderungen in Niederschlag und Trockenheit, am Ende der letzten Eiszeit (vor 15.000-10.000 Jahren) über ganz Europa und vergleichen dies dann mit den Szenarien von Klimamodellen.

Zwar wissen wir z.B. durch grönländische Eiskerne recht gut über vergangene Klimawechsel Bescheid, also wie schnell, sich z.B. die Temperatur in Grönland veränderte, aber es ist bisher kaum möglich einzuschätzen, wie schnell sich solche globalen Änderungen in Veränderungen der Niederschlagsmuster auf dem europäischen Kontinent widerspiegelten. Zudem sind regionale Veränderungen im hydrologischen Kreislauf unter Klimawandelszenarien immer noch schwer vorhersagbar, aber immens wichtig für Ökosysteme und auch die menschliche Zivilisation. Mit neuen molekularen und isotopengeochemischen Methoden, rekonstruieren die Wissenschaftler an jahreszeitlich geschichteten Ablagerungen aus mehr als 10 verschiedenen Seen Veränderungen im Wasserkreislauf erstmals zeitlich hochaufgelöst (10 Jahre, also quasi das Wetter), quantitativ und über den gesamten europäischen Kontinent. In unserem organischen Oberflächengeochemie Labor extrahieren wir organische Rückstände von Pflanzen und Algen, sogenannte molekulare Fossilien oder Biomarker aus diesen Sedimenten, die Rückschlüsse über die Vegetation im See und sein näheres Umfeld zulassen. An diesen Biomarkersubtanzen, die aus den Zellwänden von Algen und den Blattwachsen höherer Pflanzen stammen (Lipide, Kohlenwasserstoffe, Fettsäuren, Sterole) messen wir die Verteilung der stabilen Kohlenstoff- und Wasserstoffisotope, die uns direkt auf hydrologische Veränderungen im und um den See (Trockenheit, Feuchtigkeit, Veränderungen der Quelle des Niederschlages) über Zeiträume von wenigen Jahrzehnten schließen lassen. Mit diesen hochaufgelösten Daten verteilt über den gesamten europäischen Kontinent und dem daraus ableitbaren Verständnis für die Ursachen vergangener (natürlicher) Klimawechsel können wir Vorhersagemodelle für zukünftige (menschlich gesteuerte) Änderungen überprüfen und verbessern.

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