Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Sektion 1.2: Globales Geomonitoring und Schwerefeld

Unser primäres Forschungsfeld ist die präzise Vermessung der Figur der Erde, ihres statischen und zeitvariablen Schwerefeldes und ihrer Lage im Raum. Dazu entwickeln, betreiben und analysieren wir moderne Schwerefeld-Satellitenmissionen (CHAMP, GRACE, GOCE, GRACE-FO) und verwenden terrestrische und flugzeuggestützte Gravimetriedaten für regionale Auswertungen oder die Berechnung von höchstauflösenden Schwerefeldmodellen in Kombination mit Satellitendaten. Die verschiedenen GNSS (Global Navigation Satellite System) Signale werden für die präzise Bahnbestimmung diverser Low Earth Orbiting (LEO) Satelliten ausgewertet und zusätzlich benutzen wir geodätische Satelliten wie LAGEOS oder LARES für die Bestimmung der langwelligen Anteile des Schwerefeldes oder der Koordinaten verschiedener global verteilter SLR (Satellite Laser Ranging) Bodenstationen.

Um die Bahnen der LEO-Satelliten zu bestimmen, betreiben wir eine Station die hochpräzise, absolute Entfernungsmessungen zu einer Vielzahl von Raumflugkörpern in niedrigen, mittleren und hohen Umlaufbahnen durchführt. Diese SLR-Station ist Teil des weltweiten Netzwerkes derartiger Observatorien, die innerhalb des „International Laser Ranging Service“ (ILRS) organisiert sind. Zusätzlich betreiben wir eine Satelliten-Empfangsstation in Ny-Ålesund auf Spitzbergen für den Datenempfang von Erdsatelliten auf nahezu polaren Umlaufbahnen (wie z.B. GRACE-FO, TerraSAR-X oder TanDEM-X). Aufgrund der hohen geografischen Breite der Station können Daten dieser Satelliten bei nahezu jedem Umlauf empfangen werden. Dies ermöglicht sowohl den schnellen Zugriff auf die Daten als auch eine kontinuierliche Überwachung des Betriebszustandes der Satelliten.

Weiterhin werten wir historische und aktuelle Satellitenaltimetrie-Missionen aus, um globale und regionale Meeresspiegeltrends und -variabilitäten abzuleiten. Dazu betreiben und analysieren wir ein Netz von Gezeitenpegelstationen und nutzen GPS-Bojen auf See und Inlandseen (z.B. Issyk Kul, Kirgistan). Das erlaubt uns, die Beobachtungen der Altimetriesatelliten zu validieren, Langzeitveränderungen im Meeresspiegel aufzudecken und die küstennahen Gefahren des relativen Meeresspiegelanstieges für die Bevölkerung besser abzuschätzen.

Wir arbeiten mit unterschiedlichen Typen von Frühwarnsystemen, z.B. in Indonesien oder im Oman, und tragen damit zur Beobachtung von globalen und regionalen Risiken bei.  Durch die Nutzung von Gezeitenpegel und GNSS-Stationen, versuchen wir die Risiken und Auswirkungen von Tsunamis und Erdbeben besser zu verstehen.

Wir tragen zur Errichtung und Betrieb eines hydrometeorologischen und geodätischen Netzes in Zentralasien und zum Global Change Observatory des GFZ auf Gletschern in Zentralasien durch Design, Installation und Betrieb eines Beobachtungssystems in dieser Region bei.

Die verschiedenen Projekte unserer Sektion sind in vier großen Themenfeldern gegliedert:

  1. Entwicklung, Betrieb und Auswertung von Schwerefeld-Satellitenmissionen
  2. Terrestrische und flugzeuggestützte Gravimetrie
  3. Erdsystemparameter und Bahndynamik
  4. Beobachtung von Naturgefahren mit geodätischen Verfahren

Die Themen 1 und 3 werden dabei hauptsächlich und in enger Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in der GFZ Außenstelle in Oberpfaffenhofen bearbeitet.  

Weitere Details und zugehörige Projekte finden sich in den Seiten der Themenfelder.

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