Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

CoSuMY: Der Übergang von Kollision zu Subduktion in Myanmar und Yunnan

Die Strukturen an den Rändern von kontinentalen Kollisionszonen resultieren aus dem Zusammenspiel tektonischer Prozesse im Mantel und in der Kruste. Die dortigen Deformationsmuster zeichnen sich durch eine ausgeprägte Dreidimensionalität aus, wobei die Verdickung der Kruste, horizontale Fließprozesse in der Kruste und der Übergang von kontinentaler zu ozeanischer Subduktion dominante Prozesse darstellen. Es ist zu erwarten, dass der Übergang dramatische dynamische Prozesse in der subduzierenden Lithosphäre auslöst: Unterschiede im Auftrieb zwischen ozeanischer und kontinentaler Lithosphäre können zum Beispiel das Reißen und Abbrechen der subduzierenden Lithosphäre verursachen. Diese Mantelprozesse beeinflussen wiederum das Kräftegleichgewicht in der Kruste und damit deren Deformation. Die Region um die östliche Syntax des Himalayas, die in Teilen in Myanmar, China und Indien liegt, ist ein ideales natürliches Labor zur Untersuchung dieser Prozesse. Die Burmesische Mikroplatte ist die obere Platte der Burma-Andaman Subduktionszone, die im Osten durch die dextrale Sagaing Transformstörung gegenüber der asiatischen Platte begrenzt wird. Unser Ziel ist es zu untersuchen, (1) wo sich der Übergang zwischen kontinentaler und ozeanischer Subduktion heute befindet und wie dieser die Deformation in der Lithosphäre der oberen und abtauchenden Platte sowie im Mantelkeil beeinflusst; (2) wo sich dieser Übergang in der Vergangenheit befand; und (3) wie Mantelprozesse, z.B., das Zurückrollen und der Abbruch der subduzierenden Lithosphäre, die Entwicklung der Krustenstruktur beeinfluss(t)en. Wir schlagen ein Arbeitsprogramm vor, das tektonische und seismologische Untersuchungen kombiniert, um die gegenwärtige Struktur der Lithosphäre und das herrschende Spannungsfeld sowie die tektonische Geschichte der oberen Platte zu bestimmen und auf die zugrundeliegenden Prozesse rück zu schließen. Wir betreiben ein seismisches Netzwerk mit 30 Stationen in Nord-Myanmar, welches wir mit Daten von weiteren Netzwerken in Myanmar, Indien und China ergänzen werden. Mit diesen Daten werden wir die Seismizitätsmuster und Erdbebenherdparameter in hoher Detailgenauigkeit kartieren können. Weiterhin werden wir ein tomographisches Modell erstellen, um die Eigenschaften der Lithosphäre in sowohl der oberen als auch der abtauchende Platte zu bestimmen. Basierend auf den seismologischen Daten sowie existierender Proben und Aufzeichnungen, die wir im Rahmen von zwei Feldkampagnen in früheren Projekten entlang mehrere Traversen gesammelt haben, werden wir strukturgeologische, petrologische, und petro-geo-thermochronologische Verfahren anwenden, um die Druck-Temperatur-Deformations-Zeit Geschichte der Kruste der Oberplatte in Schlüsselregionen zu rekonstruieren. Durch aufwändigen Vorbereitungsarbeiten können wir sicherstellen, dass wir das Projekt trotz der derzeitigen politischen Gegebenheiten in Myanmar erfolgreich durchführen können.

Laufzeit

  • 2023 - 2026

Projektverantwortlich

  • Frederik Tilman (GFZ)
  • Xiaohui Yuan (GFZ)
  • Bernd Schurr (GFZ)

Zuwendungsgeber

  • DFG

Kooperations-Partner

  • Lothar Ratschbacher (Uni Freiberg)
  • Sofia Kufner (KIT)
  • Oo Than (DMH, Myanmar)
  • Eric Sandvol (University of Missouri, USA)
  • Shenji Wei (EOS, Singapore)
  • Supryo Mitra (IISER Kolkata, India)
  • Zhouchuan Huang (Nanjing University, China)

Zuordnung (POF/MESI/GIPP)

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