Teilvorhaben
1. Korrosionsuntersuchung unter in-situ-Bedingungen an unterschiedlichen Materialien:
Bohrungen müssen komplettiert werden, um den sicheren, langfristigen Zugang zur Lagerstätte und eine kontinuierliche Fluidproduktion zu gewährleisten. Die Komplettierung umfasst dabei die Rohrtouren und die Förderhilfsmittel. Die Rohrtouren werden fest installiert und auf die Lebensdauer der Bohrung ausgelegt. Für eine hohe Rentabilität einer geothermischen Bohrung ist eine hohe Lebensdauer und damit eine lange Standzeit der Rohrtouren erforderlich. Um eine möglichst effiziente Förderung zu erreichen sind zudem große Strömungsquerschnitte erforderlich. Ferner werden im Falle geothermischer Bohrungen besonders aggressive und korrosive Umgebungsbedingungen auf Grund hoher Fluidtemperaturen und –salinitäten angetroffen. Folglich gilt es Konzepte zu begutachten sowie neu zu entwickeln und geeignete Materialien auszuwählen, die den Nachhaltigkeitsanspruch im Bereich der Komplettierung erfüllen. Dabei werden präventive, aktive und passive Verfahren des Korrosionsschutzes innerhalb eines geothermiespezifischen Anforderungskataloges untersucht.
2. Komplettierungen und Erstellung eines Einsatzkataloges:
Mit Hilfe der Ergebnisse aus den Laborexperimenten und der Erkenntnisse aus dem Langzeitpumptest im „In-situ-Geothermielabor“ können gezielt Konzepte für intelligente Komplettierungen in Abhängigkeit von den jeweiligen Standortbedingungen erarbeitet werden.
3. Thermalwasserförderung:
Ziel der Technologie zur Thermalwasserförderung ist die Beherrschung der Gasproblematik entweder durch Druckhaltung zur Vermeidung der Gasentlösung und damit des Auftretens von Mehrphasenströmungen oder durch sicheren Transport mehrstoffliger Mehrphasenströmung unter technisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Hierzu soll ein Einsatzkatalog entwickelt werden.
4. Untersuchung von Feststoffausfällungen in Folge elektrochemischer Prozesse bei der Förderung hydrothermaler Fluide (Rotliegend-Reservoir/Nordostdeutsches Becken):
Das Problem des Metall-Scaling ist für das gesamte Norddeutsche Becken (on- wie offshore) bekannt. Die Ausfällung von gediegenen Metallen wird auf elektrochemische Prozesse zurückgeführt, die durch Strömungspotenziale sowie Redoxpotenzial-Sprünge induziert werden. Für weitere Förderexperimente sowie die Planung und den Betrieb einer geothermischen Dublettenanlage im Norddeutschen Becken müssen diese Prozesse untersucht, quantifiziert und die Reaktionsgeschwindigkeit der Schwermetallfällung erfasst werden. Ziel ist außerdem die Entwicklung einer Bohrlochsonde zu kontinuierlichen Messung des elektrischen Potenzials, des Redoxpotenzials und des pH-Wertes in Tiefbohrungen über 1000 m Teufe (EP-RX-pH-Sonde). Für die Korrosionsuntersuchungen im Labor soll die Bohrlochsonde wichtige in-situ-Daten liefern. Das geowissenschaftliche Ziel beinhaltet die Erkennung von Zuflusszonen, die Charakterisierung der Bohrlochfluide und die Beobachtungen von Veränderungen des Zustandes der Fluide.