Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Bibliotheken

Bibliotheken entwickeln sich von traditionellen Sammlungen zu elektronisch basierten Informationszentren. In zahlreichen Initiativen wird das traditionelle Know-how des Erschließens und Vermittelns vor dem Hintergrund einer hybriden Umgebung von Print- und elektronischen Medien weiter ausgebaut. Mit dem "Geo-Guide" existiert bereits ein, auch international, bekanntes Internet-Subject Gateway für die Geowissenschaften (im Jahr 2001 wurden täglich 1.400 Zugriffe weltweit registriert). Diese Entwicklungen werden aber noch nicht genügend in die entsprechenden Fachwissenschaften kommuniziert und damit sind solche Lösungen vielen potenziellen Nutzern noch nicht bekannt.

Geowissenschaftliche Bestände finden sich in einer Vielzahl von Bibliotheken verschiedenster Provenienz. Das Spektrum der Bestände, die für die paläoklimatische Forschung interessant sind, erstreckt sich über die gesamten Geowissenschaften, darüber hinaus sollten beispielsweise auch Bestände aus der Biologie einbezogen werden.

Die Bibliotheken mit geowissenschaftlichen Sondersammelgebieten decken in ihrer Gesamtheit sicherlich einen großen Teil der relevanten erschienenen Publikationen ab, unter anderem:

  • Geologie, Mineralogie, Petrologie und Bodenkunde (Universitätsbibliothek "Georgius Agricola" der Bergakademie TU Freiberg, bis 1998 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen)
  • Geographie (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen)
  • Regionale Geologie (Bibliothek der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung Hannover)
  • Geophysik (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen)
  • Physikalische Ozeanographie (Bibliothek im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Hamburg)
  • Meteorologie (Bibliothek des Deutschen Wetterdienstes Offenbach)
  • Thematische Karten (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen)
  • Meteorologische und klimatologische Karten (Bibliothek des Deutschen Wetterdienstes Offenbach)

(vgl.: http://webis.sub.uni-hamburg.de/ssg/themen/themen10.html)

 

 

Daneben finden sich zahlreiche Instituts- und Fachbereichsbibliotheken, die an den Universitäten die vielfältige geowissenschaftliche Forschung bedienen. Weiterhin existieren umfangreiche Bestände in Bibliotheken der außeruniversitären Forschung. Eine Besonderheit bilden in ihrer regionalen Ausrichtung die Bibliotheken der verschiedenen einschlägigen Landesämter (vgl.: Teilnehmerbibliotheken des Arbeitskreises der Geo- und Umweltbibliotheken: http://www.gfz-potsdam.de/bib/geoum/geoum.htm).

Die erschlossenen Bestände umfassen nicht nur Monographien und Zeitschriften (elektronisch und print). Schriftenreihen und graue Literatur spielen in den Geowissenschaften eine nicht unerhebliche Rolle. Dazu kommen besondere Materialien wie Karten und Atlanten. Die freien und lizenzierten geowissenschaftlichen bibliographischen Datenbanken sind zudem ein weiterer und sehr wichtiger Baustein für die Informationsversorgung. Projekte wie der "Geo-Guide" erweitern das Spektrum um qualitätsgeprüfte Internetquellen neben weiteren frei verfügbaren Informationsressourcen beispielsweise der USGS (United States Geological Survey) und der EPA (Environmental Protection Agency - USA). Für die inhaltliche Erschließung hat sich allerdings kein gemeinsames Instrument herausgebildet.

Im Metadatenkonzept des Dublin Core ist die Sacherschließung sowohl über Deskriptoren ("keywords") und Klassifikationssysteme als auch mit einer Beschreibung in Form eines Abstracts möglich. Diese Möglichkeiten werden derzeit beispielsweise im "Geo-Guide" für die inhaltliche Erschließung genutzt. Als Grundlage für die Erschließung mit "keywords" dient der international sehr häufig genutzte und frei im Internet verfügbare GeoRef- Thesaurus des American Geological Institute (http://www.agiweb.org/georef/). Mehrsprachigkeit wird beispielsweise durch den "Multi-lingual thesaurus for the Geoscience" der Europäischen Geologischen Dienste (EuroGeoSurveys) unterstützt.

Im Rahmen der DFG-Förderung von Virtuellen Fachbibliotheken wird in Kürze eine verteilte Virtuelle Fachbibliothek zu den Geowissenschaften von der Universitätsbibliothek "Georgius Agricola" der TU Bergakademie Freiberg und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen entstehen. Die dort vorgesehene Bündelung der geowissenschaftlichen Quellen, die sowohl über Bibliotheken als auch andere Anbieter zugänglich sind, bildet ideale Voraussetzungen für die Nutzung dieser Informationsressourcen durch Projekte wie CeGIM. Die Voraussetzungen für die Schaffung einer Schnittstelle zwischen der verteilten Virtuellen Fachbibliothek "Geowissenschaften, Geographie, Thematische Karten und Bergbau" und CeGIM sind durch vorhandene Metadatenstandards wie den Dublin Core bereits geschaffen.

 

 

 

Geowissenschaftliche Datenzentren

Geowissenschaftliche Daten in digitaler Form wurden in der Vergangenheit oft ungenügend erschlossen und stehen damit nicht, oder nur teilweise, als "Rohstoff der Informations-gesellschaft" zur Verfügung. Häufig geht ein großer Teil der mit erheblichem Aufwand gewonnenen Daten nach dem Ende von Projekten verloren. Positive Beispiele für das Daten- und Informationsmanagement gehen auf die Initiative einzelner Wissenschaftler oder Forschergruppen zurück. Daten- und Informationsmanagement als Dienstleistung, erbracht von wissenschaftlichen Datenzentren, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, so gibt es mittlerweile im Bereich der Geowissenschaften zwei Weltdatenzentren in Deutschland (WDC-MARE, World Data Center for Marine Environmental Sciences) und das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum der DLR. Die allgemeine Nutzung hat sich aber noch nicht durchgängig etabliert. Wissensmanagement ist erst in Ansätzen zu finden. Die heute vorhandenen Datenbanksysteme sind eine ausgezeichnete Ausgangsbasis für das geplante Vorhaben.

Einen erweiterten Ansatz verfolgt das ICDP Information Network. Hier beginnt das Datenmanagement bereits vor der operativen Bohrprojektphase. Mit dem Drilling Information System (DIS) werden die Primärdaten erfasst und nach gewissen Vorgaben in das Web-basierte ICDP-Data Warehouse integriert. Mit der Auswertungsphase reifen und wachsen die Primärdatenbestände heran, und stehen schon vor ihrer offiziellen Veröffentlichung den Science Team Mitgliedern des Projektes zur gegenseitigen Nutzung zur Verfügung. Der Übergang zur allgemein zugänglichen Veröffentlichung ist damit schon vorbereitet.

Aus diesen Primärdaten lassen sich abstraktere digitale Datenprodukte erzeugen. Hierbei handelt es sich z.B. um Zeitscheiben, räumliche oder thematische Ausschnitte aus dem Datenbestand und abgeleitete Werte. Einige Betreiber stellen Werkzeuge zur Verfügung, um derartige Produkte (z.B. zeitliche oder räumliche Ausschnitte) durch den Nutzer anfertigen zu lassen (PANGAEA), das ICDP-Data Warehouse bietet neben solchen Tools auch schon einige vorgefertigte Produkte an. Im International Satellite Data Center im Datenzentrum des GFZ werden, neben den Primärdaten, einige hundert vorgefertigte Datenprodukte verschiedener Abstraktionsgrade aus den Erdbeobachtungsprogrammen CHAMP und GRACE vorgehalten.

 

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