Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Die Seismizität Deutschlands im globalen Kontext

Im globalen Maßstab ist die Seismizität Deutschlands als sehr gering einzuschätzen. In der Tabelle 1 sind die zehn katastrophalsten Erdbeben hinsichtlich der Anzahl von Todesopfern in der schriftlich überlieferten Geschichte wiedergegeben. Diese Aufstellung ist vom Autor von den Angaben aus historischen Überlieferungen bereinigt worden, die entweder starke Übertreibungen darstellen oder sich als Falschinformation herausstellten.
Bemerkenswert ist das Shaanxi-Erdbeben in China von 1556 als verheerendstes Beben in der Menschheitsgeschichte, von dem eine genaue Liste aller geborgenen Toten geführt wurde. Bis auf das Kanto-Beben (Japan) von 1923 ereigneten sich alle diese Beben im mediterran-transasiatischen Bebengürtel. Als einziges europäisches Beben erscheint unter den zehn katastrophalsten das Messina-Beben von 1908, auf das im nächsten Abschnitt nochmals kurz eingegangen wird.

Tabelle 1. Rangfolge der 10 katastrophalsten Erdbeben in der Geschichte; ohne zweifelhafte und von Chronisten etc. in die Höhe getriebene Todeszahlen.
DatumLandRegion/OrtToteM
1556, 23. Jan.ChinaShaanxi830.000 (geborgene)~ 8
1976, 27. JuliChinaTangshan255.000 (offiziell)
(655.000 geschätzt)
8.0
2004, 26. Dez.IndonesienNO Sumatra,
Küste Indonesien
283.0009.0-9.3
1139, 25. Sept.AzerbaijanGanzak230.0007.7
1303, 17. Sept.ChinaShaanxi200.000 
1920, 22. Dez.ChinaNingxia200.0007.8
856, 22. Dez.IranQumis/Danghan200.000 
1923, 1. Sept.JapanKanto143.0008.3
1138, 15. Okt.SyrienAleppo130.000 
1908, 28. Dez.ItalienMessina86.0007.5

weltweite Schadenbeben

Im globalen Maßstab ist die Seismizität Deutschlands als sehr gering einzuschätzen. In der Tabelle 1 sind die zehn katastrophalsten Erdbeben hinsichtlich der Anzahl von Todesopfern in der schriftlich überlieferten Geschichte wiedergegeben. Diese Aufstellung ist vom Autor von den Angaben aus historischen Überlieferungen bereinigt worden, die entweder starke Übertreibungen darstellen oder sich als Falschinformation herausstellten.

Bemerkenswert ist das Shaanxi-Erdbeben in China von 1556 als verheerendstes Beben in der Menschheitsgeschichte, von dem eine genaue Liste aller geborgenen Toten geführt wurde. Bis auf das Kanto-Beben (Japan) von 1923 ereigneten sich alle diese Beben im mediterran-transasiatischen Bebengürtel. Als einziges europäisches Beben erscheint unter den zehn katastrophalsten das Messina-Beben von 1908, auf das im nächsten Abschnitt nochmals kurz eingegangen wird.

Werden die verschiedenen Typen von Naturkatastrophen des 20. Jahrhundert hinsichtlich ihres prozentualen Anteils an den insgesamt 4,06 Mio. Todesopfern verglichen (Abb. 1), führen Erdbeben mit knapp 51% diese Schreckensbilanz an, gefolgt von Überschwemmungen (ca. 30%) und Stürmen (ca. 17%). Vulkanausbrüche und Erdrutsche liefern nur einen verschwindend kleinen Anteil zu dieser Katastrophenbilanz.

 

Die Erdbebentätigkeit Europas ist im globalen Maßstab als moderat anzusehen. Der größte Teil der sich weltweit ereignenden Beben konzentriert sich auf die Plattenränder des zirkum­pazifischen Raumes. Auch im europäischen Raum ereignet sich der größte Teil der Beben in Verbindung mit dem Plattenrand zwischen der Afrikanischen Platte und der Europäischen Platte (Abbildung 2). Die Seismizität des Mittelmeerraumes sowie der sich nördlich anschließenden Teiles Europas zeigt eine deutliche geographische Strukturierung. Die intensivste Häufung von Bebenherden weisen Griechenland, südliche Teile des Balkan sowie der Westen der Türkei auf gefolgt von Italien und westlichen Regionen des Balkan.

Abbildung 2. Seismizität des Mittelmeerraumes und nördlich an­gren­zenden Teilen Europas; Daten nach Grünthal und Wahlström (2003, ergänzt).

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