Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Weltspiegel, ARD: "Padang hat Angst"

17.10.2011|Potsdam:
In der von der ARD/NDR-Auslandsredaktion herausgegebenen Pressemitteilung: "'Weltspiegel': Sämtliche in Deutschland gebauten Tsunami-Messbojen vor Indonesien defekt" vom 14.10. wird ein Zitat von Dr. Jörn Lauterjung (GFZ) verkürzt wiedergegeben. Der ausgelassene Teil allerdings macht die Aussage von Dr. Lauterjung erst voll verständlich.

17.10.2011 | Potsdam: In der von der ARD/NDR-Auslandsredaktion herausgegebenen Pressemitteilung: "'Weltspiegel': Sämtliche in Deutschland gebauten Tsunami-Messbojen vor Indonesien defekt" vom 14.10. wird ein Zitat von Dr. Jörn Lauterjung (GFZ) verkürzt wiedergegeben. Der ausgelassene Teil allerdings macht die Aussage von Dr. Lauterjung erst voll verständlich.


Das vollständige an die Redaktion übergebene Zitat lautet (Auslassung kursiv):

"Das Tsunami-Frühwarnsystem in Indonesien besteht aus mehr als 300 Mess-Systemen. Kernstück des Warnsystems ist die schnelle Bestimmung von Erdbebenparametern (Lage, Tiefe, Magnitude) mit 160 Seismometern an Land als schnellste und wichtigste Grundlage für die Tsunamimodellierung und -warnung. Diese Information wird durch Daten von GPS-Stationen, Küstenpegeln und Mess-Bojen weiter erhärtet. Die Tsunami-Warnung erfolgt also, wie auch in allen anderen Tsunami-Warnsystemen weltweit, nicht auf Basis der Messbojen. Bojen sind allgemein als störanfällig bekannt, deshalb bilden sie auch im indonesischen System nicht das Herzstück. Das Warnsystem selbst ist voll funktionsfähig." 

Das System hat das mehrfach unter Beweis gestellt, zuletzt mit der Tsunami-Entwarnung (!) nach dem Bali-Beben vom 13.10.2011.

Das eigentliche Missverständnis liegt wohl im mehrfach in der Sendung verwendeten Wort "Warnbojen". In allen weltweit im Betrieb stehenden Tsunami-Frühwarnsystemen basiert die WARNUNG auf einer schnellen Erdbebenauswertung im Warnzentrum; die Bojen selbst warnen nicht, sie sind MESSbojen zum Nachweis eines evtl. entstandenen Tsunami. Dieser Nachweis erfolgt im indonesischen System durch GPS-Stationen und Pegelmessungen.

Dr. Jörn Lauterjung (Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, Potsdam) ist der Projektkoordinator für das Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean.

Den Text der ARD-Pressemitteilung finden Sie frei zugänglich z.B. hier:
http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2011-10/21634541-weltspiegel-saemtliche-in-deutschland-gebauten-tsunami-messbojen-vor-indonesien-defekt-007.htm


Informationen zur Funktionsweise und zum aktuellen Stand:
Pressemitteilung vom 29.03.2011, GITEWS-Uebergabe
Pressemitteilung vom 23.12.2010, Sechs Jahre nach der Tsunami-Katastrophe

Informationen zur Weltspiegel-Sendung finden sich hier:
http://www.tagesschau.de/ausland/weltspiegelindonesien100.html

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