Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Ozeanerwärmung führt zu stärkerer Meerwasserausdehnung als bisher angenommen

Die Meeresspiegelerhöhung durch thermische Ausdehnung wirkt doppelt so stark wie die schmelzenden Eismassen grönländischer Gletscher. Dieses Ergebnis stellte ein Forscherteam unter Federführung der Universität Bonn fest. Die WissenschaftlerInnen aus Bonn führten, zusammen mit KollegInnen des GFZ und des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, Erdschwerefelddaten der GRACE-Satelliten und Radarhöhenmessungen des Meeresspiegels der Satelliten Jason-1 und Jason-2 zusammen.

28.01.2016: Die Meeresspiegelerhöhung durch thermische Ausdehnung wirkt doppelt so stark wie die schmelzenden Eismassen grönländischer Gletscher. Dieses Ergebnis stellte ein Forscherteam unter Federführung der Universität Bonn fest. Die WissenschaftlerInnen aus Bonn führten, zusammen mit KollegInnen des GFZ und des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, Erdschwerefelddaten der GRACE-Satelliten und Radarhöhenmessungen des Meeresspiegels der Satelliten Jason-1 und Jason-2 zusammen.

Jeder Stoff dehnt sich bei Erwärmung aus, auch der Wasserkörper des Meeres. Dadurch steigt der Meeresspiegel an. Dieser Effekt war in den vergangenen zwölf Jahren fast doppelt so stark, wie bislang angenommen. Christoph Dahle, Leiter des wissenschaftlichen Prozessierungssystems von GRACE und GRACE-FO am GFZ, war für die GRACE-Datenanalyse verantwortlich: „Eine wichtige Frage war, wie man die Anteile des Meeresspiegelanstiegs voneinander trennt. Die beiden wichtigsten Anteile sind dabei die erwärmungsbedingte Ausdehnung des Wassers und die Wassermassenzunahme durch schmelzende Gletscher.“ Letztere lässt sich aus den Schwerefelddaten von GRACE abschätzen, welche somit einen entscheidenden Teil zu den Untersuchungen beigetragen haben./typo3/

Ein wesentliches neues Ergebnis: In den besonders tiefen Ozeanregionen führt bereits eine geringe Erwärmung zu einem deutlichen Meeresspiegelanstieg. Ein Anstieg von mehreren Millimetern jährlich in Tiefseezonen ist keine Seltenheit. Bislang nahm man an, dass der Meeresspiegel durch die thermische Ausdehnung jährlich im Schnitt nur um 0,7 bis 1,0 Millimeter ansteigt. Nunmehr gilt global, dass sich allein durch die Erwärmung des Wasserkörpers in den Jahren 2002 bis 2014 der Meeresspiegel um jährlich 1,4 Millimeter anhob. Das ist ziemlich genau das Doppelte von dem, was die schmelzenden Eismassen Grönlands zur Meeresspiegeländerung beitragen.

R. Rietbroek, S.-E. Brunnabend, J. Kusche, J. Schröter, C. Dahle, 2016. Revisiting the Contemporary Sea Level Budget on Global and Regional Scales. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS), DOI: 10.1073/pnas.1519132113

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