Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

MSCA-Stipendium für Tetiana Amashukeli

Dr. Tetiana Amashukeli erhält das Marie-Skłodowska-Curie-Stipendium, um ihre Arbeit an der Modernisierung des seismischen Netzwerks der Ukraine fortzusetzen.

Tetiana Amashukeli erhält das Marie-Skłodowska-Curie-Stipendium, um ihre Arbeit am ukrainischen seismischen Netzwerk fortzusetzen. Das Stipendium unterstützt Forscher:innen bei der Entwicklung ihrer Laufbahn im Ausland und fördert Spitzenleistungen in der Forschung. Die Forscher:innen werden auf verschiedenste Weise unterstützt und gefördert, so unter anderem bei  Forschungs-, Ausbildungs- und Vernetzungsaktivitäten oder auch Dienstreisen.

Tetiana Amashukeli studierte an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität in Kiew und promovierte am Institut für Geophysik der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine (NAS) in Kiew. Seit Mai 2022 ist Tetiana als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Sektion 4.7 - "Erdoberflächenprozess-Modellierung", mit zusätzlicher Unterstützung durch das Direktorium und die Sektion 2.2 - "Geophysikalische Abbildung des Untergrunds".

Tetiana Amashukeli war am Institut für Geophysik (Kiew) für die Modernisierung des seismischen Netzwerks des Landes verantwortlich. Das seismische Netzwerk des Instituts für Geophysik der NAS ist mit veralteten und nicht zertifizierten seismischen Instrumenten ausgestattet. Das macht es unmöglich, qualitativ hochwertige Instrumentendaten zu erhalten, und erschwert den Austausch von Beobachtungsdaten und wissenschaftlichen Analyseergebnissen mit der Weltgemeinschaft. Eine isolierte ukrainische seismologische Forschungsgemeinsaft verlangsamt nicht nur den Prozess der Standardisierung und Vereinheitlichung der seismischen Überwachung, sondern führt auch dazu, dass junge Forscher:innen nicht mit der internationalen Gemeinschaft und den modernsten Standards und Methoden Schritt halten können. Das ukrainische seismische Netzwerk war bereits im Februar 2022 modernisierungsbedürftig, und die russische Invasion hat essentielle Probleme noch verschärft, sodass ein grundlegender Umbau erforderlich ist.

Schritte zur Modernisierung seit 2019

Die ersten Schritte zur Modernisierung des ukrainischen seismischen Netzes erfolgten von 2019 bis 2021 mit der Einführung der am GFZ in Sektion 2.4 - "Seismologie" entwickelten Software SeisComP, um eine einheitliche zentrale Erfassungs- und Sammelplattform für die interaktive Datenverarbeitung zu schaffen. Eine neue seismische Station (ODS-Odesa) wurde eingerichtet und eine Absichtserklärung über den Echtzeitaustausch seismischer Daten zwischen dem Institut für Geophysik (Kiew) und der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften unterzeichnet, um die Überwachung in der Schwarzmeerregion zu stärken.

Rasche Verdichtung des ukrainischen seismischen Netzes

Im September 2022 hat die GFZ-Sektion 4.7 bereits vier Raspberry Shake Seismographen (RS3D) bereitgestellt. Die Wahl fiel auf RS3D, weil diese erschwinglich, mit SeisComP kompatibel und einfach zu installieren sind. Sie bieten die Möglichkeit, das ukrainische seismische Netz schnell zu verdichten. An den Universitäten und Forschungsinstituten in Kiew, Kaniw, Czernowitz und Beregovo wurden sie installiert. In ukrainischen Forschungseinrichtungen werden die Seismographen für die Ausbildung eingesetzt, um das Interesse und das Know-how der jungen Generation für Seismologie zu erhöhen. Ebenso könnten diese einfach zu bedienenden Instrumente, die in ein globales seismisches Netzwerk integriert sind, Bürgerwissenschaftler:innen die Möglichkeit bieten, die seismische Überwachung durchzuführen, ein gewisses Bewusstsein für die Thematik zu schaffen sowie Wissenschaft und Gesellschaft zusammenzubringen.

Netzwerke - Ziele für die Nachkriegszeit

Mit dem Marie-Skłodowska-Curie-Stipendium kann Tetiana Amashukeli ihr Projekt fortsetzen und eine Strategie für den Ausbau und die Modernisierung des seismischen Netzwerks nach Kriegsende ausarbeiten. Die Strategie wird einerseits von den geologischen und tektonischen Gegebenheiten bestimmter Regionen in der Ukraine abhängen und andererseits bestimmt sein von der Zielsetzung des Netzwerkes (Überwachung seismotektonischer Besonderheiten, wichtiger Bauwerke, induzierter Seismizität usw.) sowie den genauen örtlichen Anforderungen an die Instrumente.

Die Zusammenarbeit mit der Sektion 2.6 wird auch einen fortwährenden Bezug zur Entwicklung von Produkten der seismischen Gefährdung und zum Erdbebenrisiko für die Ukraine gewährleisten. Der Grundgedanke des modernisierten Netzwerkes besteht darin, den Zugang zu seismologischen Daten zu ermöglichen, diese Daten langfristig zugänglich zu halten und Daten zu liefern für die Berechnung des seismischen Risikos, zur Überwachung der geodynamischen Situation sowie umweltgefährdenden Anlagen.

Sobald Frieden herrscht, wird Tetiana Amashukeli ihre Bemühungen in eine Richtung lenken, die die wissenschaftliche Infrastruktur des Landes voranbringt und das Betreiben hervorragender Forschung ermöglicht.  

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