Laborneubau eröffnet

GFZ feiert Fertigstellung des „GeoBioLabs“ auf dem Telegrafenberg

 

Das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ hat am heutigen Montag, 21. Juni, das soeben fertiggestellte „GeoBioLab“ mit einer Feierstunde eröffnet. Das Gebäude entstand in rund zweieinhalbjähriger Bauzeit und kostete 16,1 Millionen Euro. Es bietet auf gut 1500 Quadratmetern Hauptnutzfläche Labore und Büroräume für zwei Sektionen des GFZ sowie einen Serverraum.

Das „Helmholtz-Labor für integrierte geowissenschaftlich-biologische Forschung“ (GeoBioLab) wird in erster Linie der Erforschung der tiefen Biosphäre und der Wechselwirkungen der Biosphäre mit der Geosphäre und dem Klima dienen. Das Leben kilometerweit unter der Erde, die so genannte tiefe Biosphäre, hat Auswirkungen auf wichtige Prozesse, beispielsweise bei der Bildung und Zersetzung von Methan als klimarelevantes Gas in Permafrostablagerungen und bei der Nutzung des unterirdischen Raumes, etwa zur Speicherung von Gasen im Zuge der Energiewende. Zu bedeutenden Wechselwirkungen kommt es auch an Grenzflächen zwischen Mikroorganismen und Mineralien, zum Beispiel bei Schnee- und Eisalgen auf den Gletschern Grönlands. Die Mikroorganismen beschleunigen dort Schmelzprozesse.

In seinem Grußwort sagte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesforschungsministeriums, Dr. Michael Meister: „Der Telegrafenberg ist seit fast 150 Jahren ein Ort exzellenter Wissenschaft. Hier werden seit jeher Grundlagen für die Zukunft geschaffen. Mit dem GeoBioLab stellen wir sicher, dass auch zukünftig modernste Spitzenforschung auf dem Telegrafenberg zu Hause ist. Und genau solche Spitzenforschung brauchen wir um Herausforderungen wie den Klimawandel zu begegnen. Mit der Forschung, die hier im GeoBioLab stattfinden wird, können wir zum Beispiel entschlüsseln, was genau sich in arktischen Böden abspielt und wie kleinste Lebewesen und Mikroorganismen das Klima durch die Bildung und den Abbau von Treibhausgasen beeinflussen.“

Brandenburgs Forschungsministerin Dr. Manja Schüle, die an der Veranstaltung nicht teilnehmen konnte, übermittelte ein Grußwort: „Der Telegrafenberg hat nicht nur eine lange Forschungsgeschichte, sondern dieser imposante Wissensberg beherbergt heute gleich mehrere Forschungsinstitute mit Weltruf. Besonders sichtbar und kompetent: das GeoForschungsZentrum Postdam mit seiner ausgezeichneten Expertise im Bereich der Erdystemforschung. Mit der Eröffnung des Helmholtz-Labors für integrierte geo-biowissenschaftliche Forschung erweitert das GFZ nun seine wissenschaftliche Strahlkraft. Künftig liefern die Expertinnen und Experten des GeoBioLabs spannende Erkenntnisse zu den besorgniserregenden Wechselwirkungen von Mikroorganismen der tiefen Biosphäre auf das Klima. Es liefert wichtige wissenschaftliche Beiträge für die Zukunft Brandenburgs, Deutschlands und Europas. Damit zeigt sich: Unsere Investitionen haben sich gelohnt. Die Eröffnung zeigt erneut: In Brandenburg wird Zukunft gemacht.“

Niels Hovius, kommissarischer wissenschaftlicher Direktor des GFZ, sagte: „Wenn wir den geologischen Untergrund nutzen wollen, und das müssen wir für die Energiewende und den Klimaschutz, dann müssen wir genau verstehen, wie die Wechselwirkungen zwischen Gestein, Leben und Klima ablaufen.“ Auch die Erforschung der Vorgänge in der Arktis – an der Eisoberfläche, im Permafrost und im Ozean – mit modernster Labortechnik sei für das Verständnis des Klimawandels und seiner Folgen unerlässlich. „Was mich besonders freut, ist der Umstand, dass wir damit unserer Raumnot auf dem Telegrafenberg begegnen und mehr Forschende im direkten persönlichen Austausch – sobald es die Pandemie zulässt – gemeinsam an Projekten arbeiten können“, sagte Niels Hovius. Das Gebäude und die Haustechnik werden die Kriterien der Silber-Zertifikation nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) erfüllen. Hovius: „Das zeigt, dass wir nicht nur für die Nachhaltigkeit forschen, sondern unsere Forschung auch nachhaltig betreiben.“

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam, Mike Schubert, sagte: „Mit dem GeoBioLab ist ein neues Zentrum für integrierte geowissenschaftlich-biologische Forschung entstanden. Die ansprechende Architektur sowie die nachhaltige Bauweise des Gebäudes lassen das Verständnis für die Tradition und Bedeutung des Telegrafenberges klar erkennen. Das Gebäude schafft dringend benötigten Raum für Ihre Forschungsarbeit!“ In der Verbindung der inhaltlichen, forschungsbezogenen Schwerpunktsetzungen mit der räumlichen Standortentwicklung sah er große Chancen für den Wissenschaftsstandort Potsdam: „Wir haben die einmalige Chance für die existenziellen Themen unserer Zeit einen zukunftsweisenden Innovationscampus für Geo-, Klima- und Nachhaltigkeitsforschung zu schaffen. Und dabei kann die gezielte Verbindung von Forschung und gewerblicher Anwendung im Sinne einer Stadt des Wissenstransfers gelingen.“

Der Bau bildet den Abschluss des Neubau-Komplexes des GFZ mit den Häusern B bis G. Die Bruttogrundfläche beträgt gut 3.800 Quadratmeter, davon sind 1439 Quadratmeter Hauptnutzfläche, also Labore und Büros.

 

Eckdaten des Helmholtz-Labors für integrierte geowissenschaftlich-biologische Forschung“ (GeoBioLab):

Größe: 3.837 qm Bruttogrundfläche. Davon 1532,85 qm Hauptnutzfläche (Labore, Büros).

Kosten: 16,1 Mio. Euro

Bauzeit: 10/2018 bis 07/2021

Architekten: Büro Heinle, Wischer und Partner

Nachhaltigkeit: Das Gebäude und die Haustechnik erfüllen die Kriterien der Silber-Zertifikation nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB)

Nutzung: Erforschung der tiefen Biosphäre und der Wechselwirkungen der Biosphäre mit der Geosphäre und dem Klima

Hauptnutzer*innen: Sektion 3.5 Grenzflächen-Geochemie (Leitung: Prof. Liane G. Benning) und 3.7 Geomikrobiologie (Leitung: Prof. Dirk Wagner)

Topics im gemeinsamen Programm des Helmholtz-Forschungsbereichs Erde und Umwelt „Changing Earth – Sustaining our Future“: Future Landscapes (Topic 5) und Georesources (Topic 8)


Medien Kontakt:
Dipl.-Geogr. Josef Zens
Leitung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telegrafenberg
14473 Potsdam
Tel.: +49 331 288-1040
E-Mail: josef.zens@gfz-potsdam.de 

 

Weitere Meldungen

Portrait Lars Bernard vor grünem verschwommenen Hintergrund

Das Kuratorium beruft Prof. Lars Bernard in den Wissenschaftlicher Beirat des GFZ

Portraitaufnahme von Harald Schuh vor grünem Hintergrund

AGU-Auszeichnung für Harald Schuh

Das Glasgebäude mit Beflaggung "IASS" in der Helmholtzstraße 5.

„Eine ideale Ergänzung für die Helmholtz-Gemeinschaft“

SLR Station, Laserstrahl gen Himmel

Neue DFG-Forschungsgruppe „Uhrenmetrologie: Die ZEIT als neue Variable in der Geodäsie“…

Niels Hovius Portrait mittig

Niels Hovius wurde in die renommierte „Deutsche Akademie der Technikwissenschaften -…

GFZ-Logo

Position des GFZ zum Leopoldina-Papier „Erdsystemwissenschaft“

Kimberella

Ernährungsstrategien der ältesten bekannten Tiergemeinschaften (Ediacara)

Porträts der fünf jungen Forschenden

OSPP-Preise 2022 der EGU an fünf GFZ-Forschende

Lila Flagge wehend über einem Dachgiebel

Interviews anlässlich des „Purple Light Up 2022”

Kondolenzfoto von Kemal Erbas.

Nachruf auf Dr. Kemâl Erbas

Zwei Profilfotos und dazwischen das Logo des BMWK und ein Symbolbild für ein Textdokument

Wichtiges Signal für den Ausbau der Tiefen Geothermie

Deutschlandkarte mit qualitätsgecheckten Datenpunkten, dargestellt als Säulen

Deutschland: Mehr Wärme im Untergrund als bisher angenommen

P. Martinez Garzon in a forest next to a giant split rock

Dr. Patricia Martinez-Garzon gewinnt ERC Starting Grant für ihr Projekt QUAKE-HUNTER

Landkarte der Türkei mit eingezeichnetem Epizentrum des Erdbebens im Nordwesten des Landes

Hintergrund zum heutigen Erdbeben in der Nordwest-Türkei

Topographische Karte der Alpen.

Was treibt die Alpen nach oben?

Gruppenbild des ICDP/IODP Kolloquiums

IODP/ICDP-Kolloquium am GFZ

Lehrkräfte in Hörsaal bei Vortrag

„Extremereignisse im Erdsystem“ – 20. Herbstschule „System Erde“

Zwei junge Forschende stehen vor Bäumen und halten ihre Urkunden, daneben steht Ludwig Stroink, der die Urkunden verliehen hat.

GFZ Friends ehrt Theresa Hennig und Lei Wang mit dem Friedrich-Robert-Helmert-Preis 2022

Satelliten-Aufnahme einer Wüstengegend: Bunte Flecke zeigen verschiedene Minerale.

Deutscher Umweltsatellit EnMAP: Start in den Regelbetrieb

Links ein Messturm in niedrig bewachsener Tundralandschaft.

Mehr Methan aus Sibirien im Sommer

Profilfoto mit schwarzem Rahmen von Henning Francke

Nachruf auf Henning Francke

Gruppenbild des Projektverantwortlichen

Geodaten interoperabel machen und für neugiergetriebene Forschung nutzen: Das Projekt…

Schema Energiebereitstellung durch Geothermie

Europäischer Geothermie-Kongress EGC 2022 in Berlin

Gruppenfoto PAM

Internationaler Kongress zur polaren und alpinen Mikrobiologie

Leni Scheck Wenderoth

"AWG Professional Excellence Award" für Magdalena Scheck-Wenderoth

Ausbildung am GFZ

Berufsausbildung und duales Studium am GFZ

Erd und Erdinneres als Modell

Neues DFG-Schwerpunktprogramm zur Entwicklung der tiefen Erde über geologische Zeiträume

Dr. Ute Weckmann bei der Eröffnungsrede des Workshops

Dr. Ute Weckmann übernimmt den Vorsitz der IAGA Division VI

Anke Neumann auf einem Schlauchboot bei einem Forschungsaufenthalt

Dr. Anke Neumann ist Senior-Humboldt-Forschungsstipendiatin

Logo der Helmholtz Innovation Labs: nur ein Schriftzug

Erfolgreiche Zwischenevaluation der beiden Helmholtz Innovation Labs am GFZ

zurück nach oben zum Hauptinhalt