Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Ernst Huenges: Abschied in den Ruhestand

Pionier der Geothermieforschung: Nach 27 Jahren am GFZ geht Ernst Huenges in den Ruhestand.

Pionier der Geothermieforschung: Nach 27 Jahren am GFZ geht Ernst Huenges in den Ruhestand

Mit Ernst Huenges geht ein Pionier der internationalen Geothermieforschung in den Ruhestand. Mehr als dreißig Jahre lang hat er in vielen verschiedenen Funktionen dafür gearbeitet, das Potenzial der Wärme aus dem Untergrund für eine klimafreundliche, nachhaltige und regionale Energieversorgung zu erkunden und zu nutzen. Der Verfahrenstechniker und Geophysiker kam nach Stationen am Kontinentalen Tiefbohrprogramm (KTB), der RWTH Aachen und dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) 1994 an das GFZ. Hier übernahm er die Leitung des Projektbereichs, der sich mit den physikalischen Eigenschaften von Gesteinen befasste. Über die Sektionen Gesteinsphysik, Reservoirtechnologien und das Internationale Geothermiezentrum ICGR entwickelte er die jetzige Sektion Geoenergie. Seit Beginn der Programmorientierten Forschungsförderung (PoF) der Helmholtz-Gemeinschaft war er Topic-Sprecher für Geothermische Technologien bzw. Geothermische Energie-Systeme. Darüber hinaus lehrte er als Honorarprofessor für Geothermische Technologien an der TU Berlin.

Maßgeblicher Beitrag zur Erforschung und Realisierung von Geothermie

In zahlreichen nationalen und internationalen Projekten hat Ernst Huenges zusammen mit seinem Team wissenschaftliche Grundlagen zur nachhaltigen Nutzung der Erdwärme entwickelt. Er etablierte das Thema Geothermie als Forschungsschwerpunkt am GFZ und leitete den Aufbau von Forschungsinfrastrukturen wie den Gesteinsphysiklaboren und der Geothermieforschungsplattform Groß Schönebeck. Damit trug er maßgeblich zur Entwicklung geothermischer Schlüsseltechnologien und deren Überführung in die Anwendung bei, letzteres unter anderem realisiert durch ein geothermisches Niedertemperatur-Demonstrationskraftwerk in Indonesien. Ende 2020 konnte er das große, von ihm geleitete europäische Forschungsprojekt DESTRESS erfolgreich abschließen.

Grenzen zwischen Ländern und Fächern überwinden

Grenzen zwischen Ländern und Fächern überwinden Ernst Huenges ist ein engagierter Netzwerker in der wissenschaftlichen Community, über Landes- und Fächergrenzen hinweg: Schon 1991 gehörte er zu den Mitgründern der Deutschen Gesellschaft für Geothermie. Er war einer der führenden Mitinitiatoren der Europäischen Energieforschungsallianz EERA und ihres gemeinsamen Programms für Geothermie, dessen Vorsitz er viele Jahre innehatte. Im Rahmen des Intergovernmental Panel on Climate Change ("Weltklimarat") wirkte Huenges an der Erstellung des Special Report on Renewable Energies and Climate Change Mitigation (SRREN) mit. Seiner Überzeugung nach sind internationale Partnerschaften und die Nutzung von Synergien der Schlüssel zum Ausbau der weltweiten Nutzung der Geothermie.

Inspiration für den Nachwuchs und Austausch mit der Öffentlichkeit

Sein Wissen hat er gerne auch mit dem Nachwuchs und der breiteren Öffentlichkeit geteilt: Ernst Huenges inspirierte zahlreiche junge Kolleg*innen aus dem In- und Ausland und bildete sie aus. Ebenso am Herzen lag ihm der Austausch mit der Politik und den Bürgerinnen und Bürgern, wo immer sich die Gelegenheit dafür bot. Auch davon hat das GFZ sehr profitiert.

„Ernst Huenges hat die Geoenergie-Forschung nicht nur am GFZ über Jahrzehnte geprägt. So hat er entscheidenden Anteil daran, dass die Forschung zur sicheren energetischen Nutzung des terrestrischen Untergrunds einen wichtigen Beitrag der Helmholtz-Gemeinschaft zu einer nachhaltigen Energieversorgung liefert“, würdigt Stefan Schwartze, Administrativer Vorstand am GFZ. „Bei der Lösung drängender Fragen hat Ernst Huenges nie versucht, schwierigen Problemen auszuweichen, sondern sie als Herausforderungen verstanden, die es zu bewältigen gilt. Das möge ihn auch jetzt im Ruhestand leiten.“  

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