Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Echtzeitüberwachung seismischer Ereignisse mit unterseeischem Glasfaserkabel von Telecom Italia

Wissenschaft nutzt erfolgreich die vorhandene Infrastuktur zwischen der Insel Vulcano und Milazzo auf Sizilien.

Gemeinsame Pressemitteilung von GFZ (Deutsches GeoForschungsZentrum Potsdam), TIM (Telecom Italia) und INGV (Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia, Italia)

Die Unterwasser-Glasfaserkabel der Telecom Italia (TIM) können von Forschung und Wissenschaft zur Überwachung seismischer Ereignisse im Zusammenhang mit aktivem Vulkanismus genutzt werden. Das haben Untersuchungen des italienischen Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) und des Deutschen GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) gezeigt.

Das in Italien einzigartige Experiment wurde etwa einen Monat lang in sizilianischen Gewässern durchgeführt. Hierfür wurde die unterseeische Glasfaserverbindung zwischen dem Kraftwerk TIM Vulcano auf der gleichnamigen Liparischen Insel und Milazzo im Nordosten Siziliens genutzt, die sich über rund 50 Kilometer am Meeresgrund erstreckt.

Dabei wurden die Glasfasern als seismische Sensoren eingesetzt. Sie ermöglichten eine Aufzeichnung von Signalen mit hoher räumlicher Auflösung von etwa vier Metern und hoher zeitlicher Auflösung von etwa einem Kilohertz.

Das im Kraftwerk installierte DAS-Gerät (Distributed Acoustic Sensing) sendet Lichtimpulse in die Faser und zeichnet das zurückgestreute Signal auf. Aus der Analyse dieses durch Dehnungsschwankungen verzerrten Signals lässt sich die Bewegung der Erde aus der Ferne via Internet ableiten.

Während des Experiments wurden kontinuierlich rund zwanzig Terabyte an Daten erfasst, die nun von den Forschenden ausgewertet werden. Sie wollen die Prozesse verstehen, die für das Wiedererwachen der vulkanischen Aktivität auf der Insel verantwortlich sind. Schon bei den ersten Analysen zeigte sich, dass die neue Technologie eine hervorragende Genauigkeit und Empfindlichkeit der seismischen Signale aufweist. Das erlaubt es, die durch anthropogene und natürliche Quellen verursachten dynamischen Dehnungsschwankungen im Kabel zu beobachten, wobei die durch lokale seismische Ereignisse verursachten Dehnungsschwankungen deutlich zu erkennen sind.

Diese wichtige Initiative ebnet den Weg für mögliche Anwendungsbereiche, in denen die Glasfaser-, Land- und Unterwasserinfrastrukturen der TIM-Gruppe dank des Fachwissens führender internationaler Forschungseinrichtungen wie dem Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie und dem Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam im wissenschaftlichen Bereich für die Entwicklung von Sensorlösungen der nächsten Generation genutzt werden können.

Wissenschaftlicher Kontakt:

Dr. Philippe Jousset
Wissenschaftler in Sektion 2.2 Geophysikalische Abbildung des Untergrunds
Helmholtz-Zentrum Potsdam
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Telegrafenberg
14473 Potsdam
Tel.: +49 331 288-1299
E-Mail: philippe.jousset@gfz-potsdam.de

 

Medienkontakt:

Dr. Uta Deffke
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Zentrum Potsdam
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Telegrafenberg
14473 Potsdam
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E-Mail: uta.deffke@gfz-potsdam.de


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