Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Vor 25 Jahren: Bohrbeginn beim KTB

08.09.2012|Potsdam:
Mit einem Festakt am GeoZentrum in Windischeschenbach wurde der Bohrbeginn des Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland (KTB) vor 25 Jahren, im September 1987, gefeiert. Der Bohrbeginn für die 4003 Meter tiefe Vorbohrung war der sichtbare Auftakt für das bis dahin größte geowissenschaftliche Einzelprojekt in Deutschland.

08.09.2012 | Potsdam: Mit einem Festakt am GeoZentrum in Windischeschenbach wurde der Bohrbeginn des Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland (KTB) vor 25 Jahren, im September 1987, gefeiert. Der Bohrbeginn für die 4003 Meter tiefe Vorbohrung war der sichtbare Auftakt für das bis dahin größte geowissenschaftliche Einzelprojekt in Deutschland.

Die Vorbohrung diente zur Sondierung des Untergrundes und zur Gewinnung der für die Wissenschaft wertvollen Bohrkerne. 562 Tage lang drehte sich der Bohrmeissel bis zur Endteufe. Aus den Erkenntnissen der Vorbohrung entstand die finale Planung der Hauptbohrung, die im Oktober 1990 begonnen wurde und nach 1468 Bohrtagen bis zu einer Endteufe von 9101 Metern niedergebracht wurde. Der Bohrturm der Hauptbohrung mit seinen 83 Metern Höhe ist heute als technisches Denkmal Ziel zahlreicher Besuchergruppen.

„Ziel des kontinentalen Tiefbohrprogramms war die direkte Erforschung der Erdkruste mit bis dahin unerreichter Genauigkeit,“ erklärte Dr. Jörn Lauterjung, Sprecher der GeoEngineering-Zentren am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ. Lauterjung, selbst KTB-Urgestein, vertrat beim Festakt den Leiter des GFZ, Prof. Reinhard Hüttl, der selbst verhindert war. Jörn Lauterjung weiter: „Zahlreiche innovative Bohr- und Überwachungstechnologien, wissenschaftliche Methoden und Patente wurden für das KTB entwickelt und erprobt und dienen heute als Standard bei Forschungs- und Explorationsbohrungen weltweit.“ Das damalige Bundesministerium für Forschung und Technologie finanzierte das Projekt mit rund 530 Millionen DM, was heute etwa 270 Millionen Euro entspricht.

Wissenschaftlich war das KTB ein durchschlagender Erfolg. Mit der bis heute weltweit größten Landbohranlage ergaben sich umfangreiche neue Einsichten in den Aufbau und Prozesse der Erdkruste, die zum Teil zur Revision von bis dahin anerkannten geowissenschaftlichen Hypothesen führten.

Von 1996 bis 2001 betrieb das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ in der Anlage ein Tiefenobservatorium, das die weitere wissenschaftliche Nutzung der beiden Bohrungen erlaubte. Beide Bohrlöcher sind auch heute immer noch zugänglich und werden weiterhin genutzt, insbesondere für Versuche und zur Technologieentwicklung.

Als kontinentale Tiefbohrung war das KTB Ausgangspunkt und Anstoß für ein internationales wissenschaftliches Bohrprogramm auf den Kontinenten. Das beim KTB gewonnene Know-How und die erreichten wissenschaftlichen Erkenntnisse flossen in das ICDP (International Continental Scientific Drilling Programme) ein, das – auf Initiative des GFZ - 1995 in Tokio durch Deutschland, die USA und China aus der Taufe gehoben wurde. Das ICDP ist das komplementäre Gegenstück an Land zu den bis dahin durchgeführten Ozeanbohrprogrammen und hat sich seit seiner Gründung als unverzichtbares geowissenschaftliches Bohrprogramm etabliert: 24 Nationen und die UNESCO sind Mitglieder im ICDP, über 30 internationale Bohrprojekte auf allen Kontinenten und ein weit verzweigtes Wissenschaftlernetzwerk sind Beleg für die erfolgreiche Bilanz dieses Bohrprogramms, das seine wichtigste Wurzeln im KTB hat.

Siehe auch:

Weitere Meldungen

zurück nach oben zum Hauptinhalt