16.10.2015: In der aktuellen Ausgabe von Frontiers in Earth Science belegt ein Wissenschaftlerteam anhand neuester Satellitenradardaten, dass als Folge des Erdbebens in Nepal vom April 2015 im Himalaya-Gebirge eine Fläche von über 7000 Quadratkilometern um zum Teil mehr als 2 Meter angehoben wurde. Spannungsmodelle zeigen, dass weitere Erdbeben folgen könnten.
Nepal wurde am 25. April 2015 durch ein verheerendes Erdbeben mit einer Magnitude von 7,8 erschüttert, ausgelöst durch eine plötzliche Verschiebung um bis zu 5 Meter an einer Bruchzone in 10 Kilometern Tiefe, direkt unter der Hauptstadt Katmandu. Durch eine Kombination neuester europäischer, japanischer und kanadischer Satellitendaten konnte ein internationales Forscherteam unter Leitung des GFZ nun die Bodenbewegungen exakt vermessen. Außerdem konnte die Hebung und Senkung des Himalayas durch Computersimulationen rekonstruiert werden. Eine Fläche von über 7000 Quadratkilometern (dreimal so groß wie das Saarland) wurde alleine durch das Hauptbeben um bis zu 2 Meter angehoben, während sich ein mindestens ebenso großer Bereich im Norden absenkte.
Gebiete um die Bruchzone erfuhren so hohe Spannungszuwächse, dass diese sich in Form weiterer Erdbeben entluden, ein Nachbeben vom 12. Mai 2015 erreichte eine Magnitude von 7,3. "In zahlreichen Regionen bestehen diese starken Spannungen noch, sie können eigentlich nur durch Bewegungen der Erde abgebaut werden", so Dr. Thomas Walter, GFZ-Sektion Erdbeben- und Vulkanphysik, einer der Autoren der Studie. Ob tatsächlich weitere Beben folgen oder die durch die Neuordnung des Spannungsfeldes aufgebauten Spannungen durch ungefährlichere Prozesse entladen werden, ist derzeit unbekannt.