Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Seen als Spiegel klimatischer Veränderungen und menschlicher Eingriffe in Nordostdeutschland

08.09.2014: Für das durch Seen geprägte nordostdeutsche Tiefland haben GFZ-Wissenschaftler in Kooperation mit Kollegen von Universitäten und weiteren Einrichtungen erstmals systematisch Wasserspiegelzeitreihen von nordostdeutschen Seen für die letzten Jahrzehnte auf Trends und deren Ursachen untersucht. Auch die hydrologische Entwicklung des letzten Jahrtausends wurde exemplarisch rekonstruiert.

08.09.2014: Für das durch Seen geprägte nordostdeutsche Tiefland haben GFZ-Wissenschaftler in Kooperation mit Kollegen von Universitäten und weiteren Einrichtungen erstmals systematisch Wasserspiegelzeitreihen von nordostdeutschen Seen für die letzten Jahrzehnte auf Trends und deren Ursachen untersucht. Auch die hydrologische Entwicklung des letzten Jahrtausends wurde exemplarisch rekonstruiert.

Um die Auswirkungen des Klima- und Landnutzungswandels auf den regionalen Wasserhaushalt bestimmen zu können, sind Daten zur Veränderung der Wassermengen in Fließgewässern, Seen und Grundwasserleitern erforderlich. Da diese Daten häufig erst seit wenigen Jahrzehnten erhoben werden, die verlässliche Einschätzung der Ursachen für Veränderungen aber oftmals eine längere Beobachtungsperiode erfordert, sind Kopplungen von Beobachtungs- und rekonstruierten Daten notwendig.

Die von den Geoforschern erhobenen Beobachtungsdaten zeigten, dass in den letzten Jahrzehnten in Abhängigkeit von der Einbindung in das Gewässernetz sowohl sinkende, als auch ansteigende oder stagnierende Seespiegel existieren. Die Ursachen konnten klimatischen Wirkungen und menschlichen Eingriffen zugeschrieben werden. Zudem wurde deutlich, dass eine auch in der Öffentlichkeit große Besorgnisse auslösende regionale „Trockenphase“ von etwa 1995 bis 2010 beendet ist.

Zudem konnte exemplarisch für einen See der Mecklenburger Seenplatte die langfristige Seespiegelentwicklung rekonstruiert werden. Die vor allem durch das Klima getriebene Wasserstandsentwicklung zeigt für die letzten 1000 Jahre eine überraschend starke Dynamik. So beträgt die Wasserspiegelamplitude ein Mehrfaches der in den letzten Jahrzehnten beobachteten Variabilität, vermutlich aufgrund hydrometeorologischer Extremereignisse der Vergangenheit.

Kaiser, K., Koch, P.J., Mauersberger, R., Stüve, P., Dreibrodt, J., Bens, O. (2014): „Detection and attribution of lake-level dynamics in north-eastern central Europe in recent decades”, Regional Environmental Change 14, 1587-1600.

Kaiser, K., Küster, M., Fülling, A., Theuerkauf, M., Dietze, E., Graventein, H., Koch, P.J., Bens, O., Brauer, A. (2014): “Littoral landforms and pedosedimentary sequences indicating late Holocene lake-level changes in northern central Europe – A case study from northeastern Germany”, Geomorphology 216, 58-78.

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