Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Neubewertung unkonventioneller Erdgas-Lagerstätten im Karoo-Becken in Südafrika

Ressourcenpotenzial von Schiefergaslagerstätten wesentlich höher als bisher angenommen.

Das Karoo-Becken (Südafrika) ist bekannt dafür, dass es unkonventionelle Lagerstätten von Erdgas enthält. Da das Gas in dichten Schiefergesteinen eingeschlossen ist, wird es auch als Schiefergas bezeichnet. Vor dem Hintergrund des aktuellen Interesses am Schiefergaspotenzial im Karoo-Becken stellen Naledi Chere von der Nelson Mandela University in Südafrika zusammen mit ihrem Team und Hans-Martin Schulz aus der GFZ-Sektion Organische Geochemie zwei mögliche Schiefergaslagerstätten mit wesentlich höheren Ressourcenschätzungen vor, als in früheren Studien angenommen.

Die Erdgas-Ressourcen im Karoo-Becken, das eine Fläche von 620 000 Quadratkilometern umfasst, gelten als "unkonventionell". Das Gas ist in Schieferformationen mit geringer Permeabilität eingeschlossen und kann nur durch den Prozess der hydraulischen Stimulation, auch als „hydraulic fracturing“ oder „Fracking" bezeichnet, freigesetzt werden. Im Gegensatz dazu enthalten herkömmliche Reservoirs Poren, aus denen das Gas ohne Stimulation austreten könnte, wenn es mit einem Bohrloch erschlossen wird.

Das Karoo-Becken wurde seit den 1960er Jahren nach Energieressourcen durchsucht. Schulz und Kolleginnen und Kollegen untersuchten eine Vielzahl vorhandener Bohrlöcher und entdeckten signifikante Anteile von Bohrspülungen, die möglicherweise frühere Öl- oder Gasberechnungen beeinflusst haben. Demnach könnten frühere Ergebnisse nicht ganz zuverlässig sein, sagt Schulz. Die Ressourcenbewertung wurde jedoch auf flachere Horizonte ausgeweitet und erweitert das Spektrum möglicher neuer Explorationsziele.

Bevölkerung frühzeitiger einbinden

Heute basiert die südafrikanische Energieversorgung hauptsächlich auf Kohle, Erdöl, mit einem geringeren Beitrag von Atomkraft, Wind- und Solarenergie. Erdgas wird bislang nur in geringen Mengen eingesetzt. Die potenziellen wirtschaftlichen und energetischen Vorteile einer Schiefergasförderung im Karoo-Becken könnten beträchtlich sein, ebenso wie die positiven und negativen sozialen und ökologischen Aspekte, die mit einer heimischen Schiefergasindustrie verbunden sind. Beispielsweise könnte die Energieerzeugung durch Schiefergas den CO2-Fußabdruck verbessern.

Die großen Wassermengen, die für die hydraulische Risserzeugung benötigt werden, stehen in Anbetracht der aktuellen Wasserknappheit Südafrikas, derzeit jedoch unter einem kritischen Radar der Öffentlichkeit. "Deshalb ist es wichtig, detaillierte analytische Arbeiten an möglichen unkonventionellen Schiefergaslagerstätten mit verbesserter Wasserressourcenüberwachung durchzuführen und die südafrikanische Öffentlichkeit und EntscheidungsträgerInnen frühzeitig zu informieren und einzubeziehen", betont Schulz. (ks)

Originalstudie: Chere, N., Linol, B., Schulz, H., de Wit, M., 2018. Lateral and temporal variations of black shales across the southern Karoo Basin- Implications for shale gas exploration. South African Journal of Geology, 120 (4), pp. 543-566. DOI: https://doi.org/10.25131/gssajg.120.4.541

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