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Jahrtausende alter Staub aus der Sahara verrät Neues zur Entstehungsgeschichte der Wüste

Die Sahara ist die größte Trockenwüste der Welt und damit auch die größte Staubquelle der Erde. Ihre Stäube düngen die Weltmeere und beeinflussen die Klimaentwicklung und Landökosysteme. Ein internationales Team unter der Leitung der Universität Leipzig und mit Beteiligung des GFZ hat nun die Geschichte der Entstehung der Sahara anhand von Staubablagerungen in einem marokkanischen See rekonstruiert.

21.07.2017: Die Sahara ist die größte Trockenwüste der Welt und damit auch die größte Staubquelle der Erde. Ihre Stäube düngen die Weltmeere und beeinflussen die Klimaentwicklung und Landökosysteme. Ein internationales Team unter der Leitung der Universität Leipzig und mit Beteiligung des GFZ hat nun die Geschichte der Entstehung der Sahara anhand von Staubablagerungen in einem marokkanischen See rekonstruiert.

Der Sidi Ali-See im Mittleren Atlas Marokkos liegt auf einer Höhe von 2.080 Metern über dem Meeresspiegel, unmittelbar am Nordrand der Sahara. Anhand von Staubablagerungen in diesem See haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Auftreten von Staubstürmen bis in eine Zeit vor 12.000 Jahren zurückverfolgt. Ihre Ergebnisse haben sie nun in der Fachzeitschrift Quaternary Science Reviews veröffentlicht.

Schon lange ist bekannt, dass das Gebiet der heutigen Sahara nicht immer eine Wüste war. Es gab Zeiten, in denen hier das Leben blühte und in großräumigen Savannen- und Steppenlandschaften Löwen und Elefanten umherstreiften und Menschen lebten. Bisherige Studien gehen von einem Ende der grünen Sahara zwischen 7.000 und 3.000 Jahren vor heute aus. Unter welchen Umständen die Sahara dann zur heutigen Wüste wurde, wird jedoch noch diskutiert.

Elisabeth Dietze, GFZ-Sektion Klimadynamik und Landschaftsentwicklung, hat anhand der Korngrößenverteilung des Sedimentstaubs ermittelt, dass dieser durch Windtransport, also durch Staubstürme aus der Sahara in den See eingetragen worden sein muss. Dietze: „Da die feinen Mineralpartikel nicht aus der näheren Umgebung des Sees stammen, gehen wir davon aus, dass der feine Staub auf seinem Weg in hohen atmosphärischen Schichten über dem Atlasgebirge „ausgekämmt“ und im See abgelagert wurde“. Das Auftreten von Saharastaub in den Sedimenten kann daher ein Indiz dafür sein, wann Regionen der Sahara zur Wüste wurden, da eine geringe Pflanzenbedeckung Staub entstehen lässt.

Das Team trägt damit neue Erkenntnisse zu einer größeren Debatte bei: Offenbar wurde die Sahara nicht, wie lange diskutiert, nur allmählich und graduell zur Wüste und es gab auch kein einmaliges abruptes Ereignis, das die grüne Sahara austrocknete. Mehrere Phasen mit Staubablagerungen im See deuten stattdessen darauf hin, dass der Wandel vielmehr stufenweise ablief. Staubphasen finden sich schon während des Maximums der Feuchtperiode und leiteten zwischen 6.600 und 6.000 Jahren vor heute in die Trockenperiode über. Endgültig zur heutigen Wüste wurde die Sahara dann vor etwa 4.700 Jahren. (ak)

Originalstudie: Zielhofer, C., von Suchodoletz, H., Fletcher, W.J., Schneider, B., Dietze, E., Schlegel, M., Schepanski, K., Weninger, B., Mischke, S., Mikdad, A., 2017. Millennial-scale fluctuations in Saharan dust supply across the decline of the African Humid Period. Quaternary Science Reviews 171, 119-135. DOI: 10.1016/j.quascirev.2017.07.010

>>Pressemitteilung der Universität Leipzig

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