Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

CHAMP: Ein feuriges Ende

20.09.2010|Potsdam:
Nach 58277 Umflügen war endgültig Schluss: am 19. September mittags verglühte der Geoforschungsatellit CHAMP. Genau zehn Jahre, zwei Monate und vier Tage nach seinem Start beendete der Satellit über dem Ochotskischen Meer seine Mission. 

20.09.2010 | Potsdam: Nach 58277 Umflügen war endgültig Schluss: am 19. September mittags verglühte der Geoforschungsatellit CHAMP. Genau zehn Jahre, zwei Monate und vier Tage nach seinem Start beendete der Satellit über dem Ochotskischen Meer seine Mission.

Dieses teilte Professor Hermann Lühr, Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam, mit. Hermann Lühr war bis zuletzt mit der Auswertung der von CHAMP gemessenen Magnetfelddaten zuständig: „CHAMP wurde über der deutschen Station Weilheim zuletzt am Sonntag um 10:26 Uhr geortet. Zu diesem Zeitpunkt flog er nur noch 150 Kilometer hoch über der Erde und war 3718 Tage im Orbit.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierte 1995 eine Satellitenmission als Leitprojekt für die ostdeutsche Raumfahrtindustrie, um das im Osten Deutschlands existierende Raumfahrt-Know-how zu fördern. Das vom GFZ (Helmholtz-Gemeinschaft) vorgeschlagene Konzept CHAMP (CHAllenging Mini satellite Payload) wurde ausgewählt, um dieses Vorhaben umzusetzen. Als Resultat entstand ein 522 kg schwerer Satellit mit einer Gesamtlänge von 8,33 m, der zur Messung des Erdschwerefeldes, des irdischen Magnetfeldes und zur Atmosphärensondierung eingesetzt wurde. CHAMP wurde vor zehn Jahren in rund 460 Kilometern Höhe ausgesetzt. Ursprünglich ging man von einer vier- bis fünfjährigen Lebenszeit aus. Aufgrund seines Designs flog der Satellit aber auch in niedriger Flugbahn so stabil, dass sich die Missionszeit mehr als verdoppelte. Seine lange Lebensdauer verdankt er der Tatsache, dass das zur Lagesteuerung dienende Kaltgas daher benutzt werden konnte, um CHAMP viermal anzuheben.

Nach nunmehr einer vollen Dekade kann Bilanz gezogen werden: CHAMP war international eine der erfolgreichsten Satellitenmissionen zur Erdbeobachtung. Professor Reinhard Hüttl, Vorstandsvorsitzender des GFZ, sagte zum Ende von CHAMP: „Der Erfolg der CHAMP-Mission zeigt das wissenschaftliche und wirtschaftliche Potential von Erdbeobachtungssatelliten. Für das GFZ sind Satellitenmissionen auch in Zukunft unverzichtbar, TandemX, EnMap, SWARM und GRACE-C stehen für unsere Schwerpunkte Erdschwerefeld, Magnetfeld und Oberflächenbeobachtung.“

Der Initiator der CHAMP-Mission war Professor Christoph Reigber, seinerzeit Leiter des Departments „Geodäsie und Fernerkundung“ am GeoForschungsZentrum. Im November wird ihm die französischen Luft- und Raumfahrtakademie für seine Verdienste um die CHAMP- und GRACE-Missionen den „Grand Prix“ verleihen.

Abb. in druckfähiger Auflösung

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