Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Bohren im Heiligen Land

22.12.2010|Potsdam:
Rund 50 Kilometer entfernt von Betlehem geht ein Bohrprojekt dem Klima und der Erdbebenaktivität im Heiligen Land auf den Grund. Wissenschaftler aus acht Nationen untersuchen mit einer Bohrung im Toten Meer den Untergrund unter diesem tiefsten Becken der Welt. Das Internationale Kontinentale Forschungsbohrprogramm ICDP bringt hier Teams aus Israel, Japan, Norwegen, der Schweiz, den USA und Deutschland zusammen. Besonders bemerkenswert: Mit dabei sind auch Forscher aus Jordanien und Palästina.

22.12.2010 | Potsdam: Rund 50 Kilometer entfernt von Betlehem geht ein Bohrprojekt dem Klima und der Erdbebenaktivität im Heiligen Land auf den Grund. Wissenschaftler aus acht Nationen untersuchen mit einer Bohrung im Toten Meer den Untergrund unter diesem tiefsten Becken der Welt. Das Internationale Kontinentale Forschungsbohrprogramm ICDP bringt hier Teams aus Israel, Japan, Norwegen, der Schweiz, den USA und Deutschland zusammen. Besonders bemerkenswert: Mit dabei sind auch Forscher aus Jordanien und Palästina.

Wissenschaftler und Techniker des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ haben jetzt ein geophysikalisches Messprogramm in der Bohrung abgeschlossen und bei der Erstuntersuchung der Kerne in einem Feldlabor mitgewirkt. „Wir haben etwa eine halbe Million Jahre an Sedimentablagerungen durchbohrt“, schätzt Dr. Ulrich Harms von der Operational Support Group des ICDP am GFZ vorsichtig ab. „Daraus werden wir nicht nur die Klimageschichte, sondern auch die Erdbebenaktivität in dieser seismisch sehr aktiven Region ableiten können.“ Es wurden Richtung und Neigung des Bohrlochs hochgenau bestimmt und die physikalischen Eigenschaften der Gesteine bis zur Bohrlochsohle in 460 Metern unter dem hier 300 Meter tiefen See gemessen.

Diese einzigartigen Messungen dienen dazu, eine durchgehende Vermessung der Ablagerungen im Toten Meer zu erreichen und mit den gewonnenen Bohrkernen zu vergleichen. Zwar wird bei wissenschaftlichen Bohrungen versucht, Bohrkerne über die gesamte Länge des Bohrlochs zu ziehen, aber nicht immer ist das möglich. Um die Lücken abdecken zu können, werden diese speziellen Bohrlochmessungen durchgeführt. Zusätzlich wird, um die Messdaten abzusichern, aus einem zweiten Bohrloch eine zweite Serie von Kernen gewonnen, um die Ergebnisse doppelt abzusichern.

Wenn alles perfekt läuft, können wir bald zu früheren Klima- und Umweltveränderungen in der Umgebung Betlehems Auskunft geben“, meint Ulrich Harms. Sein Kollege Professor Achim Brauer, Paläo-Klimatologe am GFZ, ist einer der Initiatoren des ICDP-Projekts. Er und sein Team werden die Bohrkerne analysieren. Ihn interessiert nicht nur das Klima zur Zeit der Geburt Jesu sondern während der gesamten Menschheitsgeschichte. Die Region des Heiligen Landes war die Landbrücke, über die der frühe Mensch vermutlich mehrfach aus Afrika nach Norden wanderte. Die Klimageschichte des Landes der Bibel ist damit eng verknüpft mit der Menschheitsgeschichte.

Nähere Information zum Projekt

Abb. in druckfähiger Auflösung

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