Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Besseres Hochwasser-Risikomanagement durch weniger „Überraschung“

27.11.2015: In der aktuellen Ausgabe von Water Resources Research analysiert ein internationales Team um Prof. Bruno Merz, Leiter der GFZ-Sektion Hydrologie, das Problem von Fehleinschätzungen beim Management von Hochwasserereignissen. Zwei Ursachen für Überraschungen mit katastrophalen Konsequenzen werden identifiziert: Grenzen der Vorhersagbarkeit aufgrund der Komplexität von Hochwasserextremen sowie systematische Fehler in der menschlichen Wahrnehmung und Entscheidungsfindung.

27.11.2015: In der aktuellen Ausgabe von Water Resources Research analysiert ein internationales Team um Prof. Bruno Merz, Leiter der GFZ-Sektion Hydrologie, das Problem von Fehleinschätzungen beim Management von Hochwasserereignissen. Zwei Ursachen für Überraschungen mit katastrophalen Konsequenzen werden identifiziert: Grenzen der Vorhersagbarkeit aufgrund der Komplexität von Hochwasserextremen sowie systematische Fehler in der menschlichen Wahrnehmung und Entscheidungsfindung.

Bei der verheerenden Elbeflut des Jahres 2002 brachen mehr als 130 Deiche; Öltanks, die nicht gegen Hochwasser gesichert waren, wurden in großer Anzahl überflutet, was insgesamt zu hohen Schäden führte. Das Ereignis ist ein Beispiel für ein Szenario, das sich außerhalb der Vorstellung der Betroffenen befand. Das Wissenschaftlerteam um Prof. Merz spricht von einer falschen Risikoeinschätzung aufgrund von „Überraschungen“. Um sie zu reduzieren müssten Risikoanalysen erweitert werden und nicht nur das Wahrscheinliche sondern auch das Mögliche miteinbeziehen. Annahmen müssten systematisch auf Fehler und Unsicherheiten hin hinterfragt werden, was ein integraler Bestandteil von Risikobetrachtungen sein müsse.

„Um Überraschungen mit katastrophalen Folgen zu reduzieren, muss ein Bewusstsein für die Grenzen des Wissens und die Anfälligkeit gegenüber Denkfehlern geschaffen werden “, so Bruno Merz. Besser vorbereitet zu sein sei möglich, wenn Risikoexperten und Risikomanager sich über die Gefahr von Fehleinschätzungen und bestehendes Unwissen verständigten. Hierbei ist die Kooperation von Naturwissenschaft, IngenieurInnen und Sozialwissenschaft gefragt.

Merz, B., Vorogushyn, S., Lall, U., Viglione, A., Blöschl, G., 2015. Charting unknown waters – On the role of surprise in flood risk assessment and management. Water Resources Research 51 (8), 6399 – 6416, DOI: 10.1002/2015WR017464

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