GFZ German research centre for geo sciences

Ausgangslage

Von der Datenerfassung zum Wissensmanagement

Die geowissenschaftliche Forschung bringt ständig große Mengen an neuen Daten und Informationen hervor, für die bislang keine allgemein zugängliche, gemeinschaftlich nutzbare Archive existieren. Dies ist zum Teil in der interdisziplinären Eigenart der Geowissenschaften begründet, die hochgradig diverse und heterogene Daten hervorbringt. So liegt neben numerischen Daten auch eine Vielzahl an deskriptiven Informationen vor, etwa der Klassifikation und Systematik der Erde und der Lebewelt sowie Informationen über geowissenschaftliche Sammlungen. Von besonderer Bedeutung ist die Verbindung all dieser Informationen mit dem (teilweise historischen) Karten- und Literaturbestand der Bibliotheken.

In den Geowissenschaften hat sich ein Forschungsfeld, die Paläoklimaforschung, in den letzten Jahren besonders rasch entwickelt und ist dabei, den Schritt von der Datenerfassung zum Informations- und Wissensmanagement vorzubereiten. In der Paläoklimaforschung konnten in den letzten Jahren große Erfolge bei der systematischen Speicherung und Bereitstellung von großen Mengen numerischer Daten ermöglicht werden. So bestehen inzwischen einige größere Datenarchive, die über ausgereifte personelle und technische Voraussetzungen und einen reichen Erfahrungsschatz verfügen.

Paläoklimadaten werden zunehmend von Forschern z. B. zur Klimamodellierung nachgefragt. Ein gemeinsamer Zugang zu den vorhandenen Ressourcen ist hierbei der naheliegendste Schritt. Dabei bietet sich die Form eines Internetportals an, das dem Benutzer über einen zentralen Zugang verteilte Datenbestände nutzbar macht. Besonders wichtig ist neben der Nutzung von numerischen Daten aber auch die Verknüpfung mit Hintergrundinformationen. Als Beispiel sei hier genannt, dass zur Beurteilung von an fossilen Schalenmaterial gemessenen Werten auch die systematische Stellung dieser Organismen von großer Bedeutung ist, da die Systematik häufigen Änderungen unterzogen ist.

Neben der Erfassung, Sicherung und Bereitstellung von Daten sind neue innovative Werkzeuge erforderlich, um das Potenzial heterogener Datenbestände vollständig erschließen zu können. Werkzeuge zum "Erkunden" verteilter interdisziplinärer Datenbestände und zur Visualisierung von Ergebnissen in Diagrammen und Karten ermöglichen es dem Wissenschaftler, neue Zusammenhänge aus dem Datenmaterial abzuleiten. Daneben bietet die Nutzung moderner internetbasierter Kommunikations- und Kooperationswerkzeuge neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und der Schaffung von Wissen (siehe Abbildung).

Wertschöpfungskette
[ Von der Datenerfassung über das Informationsmanagement zum Wissensmanagement ]

Ein besonderer Mehrwert ist die Einbeziehung der Bibliotheken als "klassische" wissenschaftlichen Informationsanbieter. Wissenschaftliche Bibliotheken haben die Aufgabe der Sammlung, Erschließung und Vermittlung von Informationen. Es wurden umfangreiche Bestände aufgebaut und beim Umgang mit Wissen ein breites Know-how entwickelt. Die Bibliotheken verfügen über eine sehr große Anzahl von Informationsressourcen, die, zumindest in den Sondersammelgebietsbibliotheken, die gesamte Bandbreite der aktuellen Forschung widerspiegeln.

Defizite

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