Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Prof. Dr. Friedhelm von Blanckenburg

Wissenschaftler
Prof. Dr. Friedhelm von Blanckenburg
Haus E, Raum 220 (Büro)
Telegrafenberg
14473 Potsdam

Funktion und Aufgaben:

Professor der Geochemie der Erdoberfläche, Freie Universität Berlin

Wissenschaftliche Interessen:

Friedhelm von Blanckenburgs Disziplin ist die Geochemie der Erdoberfläche, insbesondere die Isotopengeochemie und Massenspektrometrie.

In früheren Arbeiten hat er sich mit der Entschlüsselung der Prozesse im Erdinneren befasst, wie der Bestimmung der Herkunft granitischer Gesteine in Kollisiongebirgen. Dies führte ihn zu der sogenannten „Slab Breakoff“ Hypothese. Im Anschluss wendete er isotopengeochemische Methoden auf Ozeansedimente an, um den Eintrag von Erosionprodukten in die Ozeane zu bestimmen.

Seit einigen Jahren befasst sich Friedhelm von Blanckenburg mit der geochemischen Quantifizierung der Prozesse der Erdoberfläche. Er nutzt die sogenannten kosmogenen Nuklide. Diese „Uhren der Erdoberfläche“ erlauben die quantitative, physikalisch orientierte Analyse der Landschaftsentwicklung und ihrer Interaktion mit dem Klima und mit tektonischen Prozessen. Ein Schwerpunkt liegt auf Arbeiten zu den Mechanismen der präanthropogenen Erosionsprozesse. Er entwickelte Methoden zur Messung von „Paläo-Erosion- und Verwitterungsraten“ mittels kosmogener Nuklide an terrestrischen und marinen Sediment-Zeitreihen. Mit diesen ermittelt er die Stärke der Veränderungen in der globalen Erosion im späten Känozoikum wie auch über quartäre Kaltzeit-Warmzeit Zyklen.

Als zweite Methode nutzt er hochpräzise massenspektrometrischen Methoden, mit denen kleinste Verschiebungen in den relativen Häufigkeiten der Isotope der metallischen und metalloiden Elemente, wie Li, Mg, Si und Sr sichtbar gemacht werden. Er nutzt diese neuen Systeme, um die gewaltigen biogeochemischen Stoffflüsse an der Erdoberfläche – vom Gestein über Boden in Pflanzen, in Flusswasser und letztendlich in die Ozeane, zu verfolgen und zu quantifizieren. Diese Isotopensysteme fraktionieren, wenn sich a) Sekundärminerale bei der Verwitterung bilden; b) diese Elemente von Pflanzen aufgenommen werden. Schwerpunkte liegen dabei auf 1) Feldstudien in der sogenannten „Critical Zone“; 2) der Bestimmung der Isotopen- Fraktionierungsfaktoren in anorganischen und biologischen Systemen; 3) der Entwicklung geeigneter Verfahren für die in situ Bestimmung der Isotopenverhältnisse auf der Mikroskala mittels Femtosekunden-Laser-Ablation; 4) der Erstellung von Massenbilanzmodellen, die diese Prozesse simulieren.

Als Wissenstransfer richtet er die Metallisotopenanalytik an die Biomedizin. In seinen Arbeiten konnte er erstmals zeigen, dass sich die Isotopenverhältnisse des Eisens entlang der menschlichen Nahrungskette verschieben.

Schauen Sie sich Friedhelm von Blanckenburgs Wissenschaftsfilme an:

EarthShape: Die Haut der Erde – Wo Leben aufSteine trifft
IsoNose: Isotope undMassenspektrometrie
Bodenbildung: Warum gibt es Boden auf der Erde?
Tiefe Verwitterung: Mordsache Stein

Karriere:

1991 - 1995    Postdoc in Isotopengeochemie, University of Cambridge, England
1995 - 1997    Oberassistent, Isotopengeochemie, University of Oxford, England
1997 - 2001    "Privatdozent", Universität Bern, Isotopengeologie
2001 - 2008    Professor für Geochemie, Universität Hannover
2008 - 2023   Professor für die Geochemie von Erdoberflächenprozessen, GFZ Potsdam und FU Berlin, Leiter der GFZ-Sektion 3.3

2023 - heute Professor für die Geochemie von Erdoberflächenprozessen an der FU Berlin

Werdegang / Ausbildung:

1985               Diplom in Geologie, Technische Universität Berlin
1986 - 1990    Doktorarbeit in Geochemie/Geochronologie, ETH Zürich

Projekte:

Ko-Koordinator: DFG Schwerpunktprogramm (SPP) "Earthshape": Earth Surface Shaping by Biota (mit Todd Ehlers, Universität Tübingen) Earthshape.net

ERC Advanced Grant Devendra: Deciphering the Effect of Vegetation and Erosion on basalt and carbonate weathering by Novel Denudation Rate Approaches

Wissenschaftliche Gremien:

2020 - 2025    Vorsitzender und 2. Vorsitzender der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft DMG
2021 - 2022    Vizepräsident Dachverband der Geowissenschaften DVGeo
2019 - 2022     Mitglied Arbeitsgruppe “Erdsystemwissenschaften”, Nat. Akad. Leopoldina
2016 - 2021     Mitglied Redaktion “American Journal of Science"
2016 - 2018    Chefredakteur Geochemie für “Elements Magazine"
2014 - 2018    Koordinator, EU FP7 Initial Training Network “IsoNose”
2010 - 2016    Mitglied Exekutivausschuss “Elements Magazine"
2010 - 2016    Mitglied “Think Tank” Helmholtz Gemeinschaft
2010 - 2015    Topicsprecher Helmholtz Programmforschung: “Erdoberfläche und Klima”
2010 - date     Mitglied Leitungsgruppe “CologneAMS” (Beschleunigermassenspektrometer Uni Köln)
2008 - 2012    Mitglied DFG Fachkollegium 316: Mineralogie, Petrologie, Geochemie
2007 - 2009    Mitglied Beirat  Leibniz Institut für angewandte Geophysik LIAG, Hannover
2006 - 2008    Stellvertretender Vorsitzender, Geologische Vereinigung GV
2005 - 2009    Direktor Institut für Mineralogie, Leibniz Universität Hannover

Auszeichnungen:

Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (2009)
Ralph Alger Bagnold Medaille der European Geosciences Union (2010)
Mitglied der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (2015)
Fellow der Geochemical Society und der European Association of Geochemistry (2016)
Fellow der American Geophysical Union AGU (2018)
Mitglied der Europäischen Wissenschaftsakademie "Academia Europaea" (2020)

Publikationen – Researcher ID: K-4711-2013

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