Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

PalMod - From the Last Interglacial to the Antropocene - Modeling a Complete Clacial Cycle

Unter Nutzung unterschiedlichster Geoarchive (z.B. Eisbohrkerne, marine Sedimente, Seesedimente, Höhlensinter, Baumringe) sind in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte bei der Rekonstruktion der Klimavariabilität in der Vergangenheit erzielt worden. Die so gewonnenen paläoklimatischen Proxy-Datensätze spiegeln jedoch größtenteils regionale Klimasignale wieder. Eine umfassende Synthese der bisher vorliegenden Paläoklima-Datensätze im globalen oder zumindest hemisphärischen Maßstab ist bisher nicht erfolgt und stellt eine große Herausforderung für die Paläoklimaforschung dar. Die globale Synthese von Paläoklima-Datensätzen aus äußerst verschiedenen Archiven gestaltet sich allerdings aufgrund der unterschiedlichen chronologischen Basis der vorhandenen Datensätze (z.B. Auszählung von Jahreslagen in Eisbohrkernen und Seesedimenten, radiometrische Datierungsmethoden, astronomisches Tuning) sowie der großen Bandbreite an Proxy-Daten, die jeweils unterschiedliche klimatische Parameter (z.B. Temperatur, Niederschlag) wiederspiegeln und eine unterschiedliche Klimasensitivität besitzen, äußerst schwierig.

Ziel des von der Sektion 4.3 des GFZ koordinierten Arbeitspakets WP 3.2 ist die Zusammenstellung und Synthese weltweit vorhandener hochauflösender Paläoklima-Datensätze aus Eisbohrkernen, marinen und lakustrinen/terrestrischen Sedimenten sowie Speleothemen, wobei die Arbeit der Sektion 54.3 vor allem auf die Zusammenstellung von Datensätzen aus warvierten (jahresgeschichteten) Seesedimenten fokussiert. Ebenfalls am WP 3.2 beteiligte Arbeitsgruppen des AWI, des MARUM und der Memorial University of Newfoundland bearbeiten die anderen Paläoklimaarchive. Im Rahmen des Arbeitspakets soll eine unabhängige Qualitätskontrolle für die verschiedenen Paläoklima-Datensätze entwickelt sowie deren Klassifikation und Harmonisierung vorgenommen werden. Auf dieser Basis werden neue Datenbank-Systeme für Proxidaten entwickelt und zur Validierung von Klimamodellen bereitgestellt.

In der ersten Projektphase wurde in der Sektion 4.3 die VArved sediments DAtabase (VARDA) entwickelt (Ramisch et al., 2020). VARDA ermöglicht einen schnellen und freien Zugriff auf Paläoklimainformation aus 186 warvierten Seen weltweit. Version 1.0 bietet jahreszeitliche Sedimentproxidaten auf einheitlichen Altersmodellen für hochauflösende Paläoklimarekonstruktion. VARDA wird kontinuierlich weiterentwickelt zum Beispiel durch die Einbeziehung weiterer Proxidaten.

WP 3.2 Partner:
Johannes Gutenberg Universität Mainz
Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven und Potsdam (AWI)
Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen (MARUM)

Links:
PalMod Projektwebseite

Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), 01LP15-[10][A]

  • Ramisch, A., Brauser, A., Dorn, M., Blanchet, C., Brademann, B., Köppl, M., Mingram, J., Neugebauer, I., Nowaczyk, N., Ott, F., Pinkerneil, S., Plessen, B., Schwab, M. J., Tjallingii, R., and Brauer, A. (2020): VARDA (VArved sediments DAtabase) – providing and connecting proxy data from annually laminated lake sediments, Earth Syst. Sci. Data Discuss. | doi:10.5194/essd-2020-55 (in review)
  • Ramisch, A., Brauser, A., Dorn, M., Brauer, A., Blanchet, C., Brademann, B., Köppl, M., Mingram, J., Neugebauer, I., Nowaczyk, N., Ott, F., Pinkerneil, S., Plessen, B., Schwab, M.J., Tjallingii, R. (2019): Data inventory of the varve database (VARDA): Sediment profiles, chronologies, radiocarbon dates, tephra layers and varve thickness data. V. 1.1. GFZ Data Services.  | doi:10.5880/GFZ.4.3.2019.003
  • Ramisch, A., Tjallingii, R., Hartmann, K., Diekmann, B. and Brauer, A. (2018): Echo of the Younger Dryas in Holocene lake sediments on the Tibetan Plateau, Geophys. Res. Lett. | doi:10.1029/2018GL080225

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