Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Droht ein Vulkanausbruch auf Bali?

29.09.2017: Der indonesische Vulkan Gunung Agung, höchster Berg auf Bali, zeigt nach 54 Jahren Ruhephase wieder ein deutliches Rumoren. Jüngst wurden täglich mehrere hundert vulkanische Erdbeben registriert. Die indonesischen Behörden haben daher am 22 September 2017 die höchste Warnstufe ausgerufen und Evakuierungsmaßnahmen eingeleitet.

Obgleich die Anzahl der Erdbeben zuletzt wieder ganz leicht zurückging (Stand: 27.9.17), bleibt die Situation dort aus mehreren Gründen sehr gefährlich. Agung ist ein Stratovulkan, und mit über 3140 m der höchste Berg auf Bali. Bei vergangenen Eruptionen bildeten sich pyroklastische Ströme, die auch noch in über 10 km Entfernung zu Verwüstungen und Verbrennungen führten. Pyroklastische Ströme sind gewissermaßen glühend heiße Lawinen aus Aschepartikeln, Gesteinsbrocken, und giftigen Gasen, die mit über hundert Kilometern pro Stunde an den Bergflanken talabwärts rasen können. Eine weitere Gefahr droht zudem auch noch Wochen und Monate nach einem eigentlichen Ausbruch: Die Regenzeit naht, wodurch die lockeren Ablagerungen mobilisiert und zu Schlammlawinen – sogenannte Lahare – werden. Lahare sind eine häufige aber oft unterschätzte Gefahr, und haben global alleine in den vergangenen 50 Jahren schon weit über zwanzigtausend Menschen in den Tod gerissen. Über die Gefährdung durch pyroklastische Ströme und Lahare am Agung gibt die lokale geologische Behörde CVGHM weitere Informationen (https://magma.vsi.esdm.go.id/).

Im Jahr 1963 starben am Agung mehr als tausend Menschen, einige auch weil sie die Evakuierungsmassnahmen nicht länger einhielten. Wer vorhat, nach Bali zu reisen, sollte das Gebiet um den Vulkan weiträumig meiden und sich zuvor unbedingt die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes ansehen. Vor Ort müssen die Anweisungen der Behörden befolgt werden. Bei einem Ausbruch ist auch mit Beeinträchtigungen des Flugverkehrs zu rechnen. Das GFZ Potsdam rät unbedingt den Evakuierungsmaßnahmen zu folgen und sich regelmäßig über die aktive Geologie Indonesiens zu informieren. (jz)

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