Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

20 Jahre International Continental Scientific Drilling Program ICDP

Das Klima und die Ökosysteme der Vergangenheit rekonstruieren und durch die Erforschung von Prozessen in der tiefen Erdkruste ein besseres Verständnis von Naturgefahren und Georessourcen gewinnen – das sind die großen Themen des International Continental Scientific Drilling Program, ICDP. Vor 20 Jahren gründete sich das ICDP auf Initiative des GFZ auf dem Telegrafenberg und erforscht seitdem die Kontinente. Auf dem Telegrafenberg feiert es nun auch, vom 20. bis zum 21. Oktober, seinen 20. Geburtstag mit einem Arbeitstreffen. Hundert geladene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Vertreterinnen und Vertreter von Förderorganisationen und Medien diskutieren die zukünftige Ausrichtung des ICDP, Möglichkeiten der Projektförderung und die Sichtbarkeit des ICDP innerhalb und außerhalb der Wissenschaft.

Das Klima und die Ökosysteme der Vergangenheit rekonstruieren und durch die Erforschung von Prozessen in der tiefen Erdkruste ein besseres Verständnis von Naturgefahren und Georessourcen gewinnen – das sind die großen Themen des International Continental Scientific Drilling Program, ICDP. Vor 20 Jahren gründete sich das ICDP auf Initiative des GFZ auf dem Telegrafenberg und erforscht seitdem die Kontinente. Auf dem Telegrafenberg feiert es nun auch, vom 20. bis zum 21. Oktober, seinen 20. Geburtstag mit einem Arbeitstreffen. Hundert geladene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Vertreterinnen und Vertreter von Förderorganisationen und Medien diskutieren die zukünftige Ausrichtung des ICDP, Möglichkeiten der Projektförderung und die Sichtbarkeit des ICDP innerhalb und außerhalb der Wissenschaft.

Die Bohrprojekte des ICDP reichen von der Gewinnung von Sedimentproben aus Seen, über Bohrungen in aktiven Störungszonen und Vulkanen, bis hin zur Beprobung von Gashydraten in Permafrostböden. Bis heute hat das ICDP weltweit 38 wissenschaftliche Bohrprojekte finanziell und operativ unterstützt, zehn weitere Projekte sind bereits in der Vorbereitung.

Schon seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gehen internationale Forschungsschiffe auf die Reise und erkunden im Rahmen des Vorläuferprogramms des heutigen International Ocean Drilling Program, IODP, die Meere. Aber nicht nur die Sedimente des Meeresbodens können als Zeugen der Vergangenheit dienen. Auch auf den Kontinenten gibt es Orte, an denen sich Sedimente seit tausenden oder gar hunderttausenden von Jahren ablagern und beispielsweise durch sauerstofffrei eingeschlossene Pollen und Sporen die Klima- und Umweltbedingungen der Vergangenheit speichern. Daher organisierte sich die internationale Forschungsgemeinde im Jahre 1996 im ICDP und erforscht seitdem, analog zum IODP, die Kontinente.

Zwanzig Länder, von den USA über Deutschland, von China bis Island, sind Mitglied im ICDP. Jedes Land wird dabei durch eine wissenschaftliche Einrichtung vertreten. Seit der Gründung des ICDP im Jahr 1996 ist dessen Entwicklung eng mit dem GFZ verbunden. Das GFZ fördert die ICDP-Mitgliedschaft Deutschlands und finanziert die Operational Support Group, OSG, die vom GFZ-Zentrum für Wissenschaftliches Bohren aus operiert. Die OSG besteht aus einem Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Technikerinnen und Technikern, die die Projektplanung und das Management von ICDP-Projekten unterstützen. Die GFZ-WissenschaftlerInnen Ulrich Harms, Bernhard Prevedel, Thomas Wiersberg, Thomas Gorgas, Simona Pierdominici, Ronald Conze und Jochem Kück sind neben ihrer Arbeit am GFZ auch Teil der OSG. Sie kümmern sich um das Management der bei einem Bohrprojekt erhobenen Daten, führen Bohrlochmessungen durch, stellen Geräte für Bohrkernuntersuchungen bereit, beraten bei der Durchführung von Bohrprojekten und führen Trainingsmaßnahmen durch. Aktuell findet am GFZ noch bis zum 20. Oktober ein ICDP-Trainingskurs für NachwuchswissenschaftlerInnen statt.

Neben der reinen Bohrarbeit sind viele GFZ-WissenschaftlerInnen auch an der wissenschaftlichen Auswertung der gewonnenen Daten beteiligt. So wurde im Jahr 2015 im indonesischen Towuti-See an drei Lokationen ein Kern mit einer Gesamtlänge von rund 1100 Metern gebohrt, um zum einen die tiefe Biosphäre zu erforschen, aber auch, um anhand des Sedimentmaterials Erkenntnisse über Paläoklimabedingungen zu gewinnen. Hier ist die GFZ-Sektion Geomikrobiologie in die wissenschaftliche Datenauswertung eingebunden. Ein anderes Beispiel ist eine Bohrung in Island, bei der aktuell die Eignung überkritischer Fluide zur geothermischen Energieerzeugung erforscht wird, woran die GFZ-Sektion Geothermische Energiesysteme und das GFZ-Zentrum für Wissenschaftliches Bohren beteiligt sind.

Ariane Kujau, 20.10.2016

>>Zur Webseite des ICDP

>>Zum GFZ-Journal (2014) System Erde, Schwerpunktthema Wissenschaftliches Bohren, Jahrgang 4, Heft 1

 

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