Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Schritt gegen die Raumnot am GFZ

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) übergab heute dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ die direkt an den Telegrafenberg angrenzende Liegenschaft "Albert Einstein-Straße 42-46", einen der

18.01.2016: Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) übergab heute dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ die direkt an den Telegrafenberg angrenzende Liegenschaft "Albert Einstein-Straße 42-46", einen der ehemaligen Standorte des Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL). Nachdem unmittelbar zuvor das MWFK das Grundstück vom Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) über das Ministerium der Finanzen übertragen bekam, überreichte Herr Dr. Ralf Kretschmann, Leiter des Referats Bau- und Liegenschaftsangelegenheiten des MWFK, dem Administrativen Vorstand des GFZ Dr. Stefan Schwartze symbolisch den Schlüssel für die Gebäude.

Stefan Schwartze sprach dem Land Brandenburg seinen großen Dank für die beiden Häuser und die bereitgestellten Mittel zu deren Ertüchtigung aus und hob die sehr gute Zusammenarbeit mit BLB und MWFK hervor. Nach so vielen Jahren bestünde nun die Möglichkeit, der bestehenden Raumnot am GFZ wirksam zu begegnen.

Näheres wurde auf der Jahrespressekonferenz des GFZ  mit

Prof. Dr. Reinhard Hüttl, Vorstandsvorsitzender des GFZ
Dr. Stefan Schwartze, Administrativer Vorstand des GFZ

präsentiert:

19.01.2015, 09.30 Uhr
GFZ, Telegrafenberg, Geb. A17
14473 Potsdam
Historische Bibliothek

Themen:

1.) GFZ in der Forschungslandschaft Deutschlands

Prof. Otmar Wiestler,der neue Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, zu der das GFZ gehört, hat im November dem GFZ seinen seinen Antrittsbesuch abgestattet. Er stellte dabei auch seine Pläne zur Reorganisation der Helmholtz-Gemeinschaft vor. Der jetzige Forschungsbereich „Erde und Umwelt“ wird stärker fokussiert, die Zentren werden noch enger zusammenarbeiten, am Horizont steht die Idee eines „Deutschen Zentrums für Erdsystemforschung“ (DZEF), das sich – entsprechend der Grundidee von Helmholtz – den großen Herausforderungen der Zukunft, den „Grand Challenges“ stellen soll.

Ein Gutachten des Wissenschaftsrats aus dem vergangenen Jahr zur „Programmorientierten Förderung“ (POF) von Helmholtz fordert eine entsprechende Reorganisation dieser größten deutschen Forschungsorganisation insgesamt.  Das GFZ, im Forschungsbereich von Erde und Umwelt, stellt sich gern diesem Thema, weil gerade die Klimakonferenz von Paris die dringende Aktualität der Geowissenschaften belegt; es ging dort ja nicht nur um das Klima (vgl. dazu weiter unten).

Einige Kennzahlen zum GFZ können zeigen, dass das GFZ sich auch im vergangenen Jahr gut entwickelt hat. In gemeinsamer Berufung mit den Universitäten hat das GFZ 2015 insgesamt zehn neue Professuren einrichten können.

Thema Frauen in Führungspositionen: mit Frau Prof. Charlotte Krawczyk konnte das GFZ zum 1. Januar eine herausragende Wissenschaftlerin für die Sektion „Oberflächennahe Geophysik“ verpflichten. Frau Krawczyk soll im Frühjahr die Position des Direktors des Departments „Geophysik“ übernehmen. Prof. Hüttl: „Damit haben wir jetzt 9 Professorinnen, 2 Departmentsleiterinnen, 7 Sektionsleiterinnen und 12 Arbeitsgruppenleiterinnen, also Wissenschaftlerinnen in leitenden Positionen am GFZ, und wir wollen diesen Anteil weiter ausbauen.“

 

2.) Nachwuchsförderung und internationale Einwerbungen

Beim Nachwuchs stellt sich das ebenso erfreulich dar: der Anteil der Frauen bei Doktoranden und wiss. Nachwuchs beträgt 48 %, der Anteil der Frauen bei den Auszubildenden liegt bei 40 %. Besonders erfreulich: für das GFZ konnten Eleanor Berryman und Benedikt Soja den renommierten Bernd Rendel-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für Nachwuchswissenschaftler entgegennehmen.

Gleich drei neue Doktorandennetzwerke mit GFZ-Beteiligung, die Marie Skłodowska-Curie Action fellowships: Innotivative Training Networks (ITN), wurden von der EU-Kommission bewilligt. Zwei dieser Netzwerke werden am GFZ koordiniert, in den Sektionen Hydrologie, Geomorphologie und Dynamik der Lithosphäre, eins an der Universität Bristol, unter GFZ-Beteiligung der Sektionen Geomikrobiologie und Interface-Geochemie.

Im Bereich der Wissenschaft war das GFZ bei der Rekrutierungsinitiative mit 7 von 8 Anträgen erfolgreich, diese Prozentzahl hat sonst in Deutschland bisher niemand erreicht. Im Jahr 2015 kamen zwei weitere erfolgreiche Einwerbungen hinzu: Prof. Jean Braun, Univ. Joseph Fourier, Grenoble, Frankreich wird das GFZ im Bereich Erdoberflächenmodellierung verstärken und Prof. Yuri Shprits, Skoltech/MIT, Russland/USA wird das Thema  Weltraumwetter und Modellierung von Atmosphäre bis Magnetosphäre bearbeiten. „Für diese ausgezeichnete Zusammenarbeit im Bereich der Rekrutierungsoffensive möchte ich mich herzlich bei den Universitäten, insbesondere bei der Uni Potsdam und der Freien Universität Berlin bedanken,“ sagt Professor Hüttl dazu.

Auch die Drittmittelfinanzierung durch die EU hat sich erfreulich entwickelt. Das GFZ koordiniert drei Marie-Curie-ITNs und hat zusätzlich drei ERC-Grants (davon allein im letzten Jahr zwei ERC Consolidator Grants) einwerben können.

 

3.) Berichte aus der Wissenschaft 2015

Wie bereits erwähnt, geben die Beschlüsse der COP21-Klimakonferenz von Paris deutliche Verweise auf geowissenschaftliche Arbeitsfelder.

So wird dort explizit die geologische Speicherung von Kohlendioxid als eine vorzunehmende Maßnahme erwähnt. In diesem Zusammenhang freut es uns natürlich sehr, dass wir unser Programm zur geologischen Speicherung des Treibhausgases CO2 termin- und fachgerecht abschließen konnten. Vor wenigen Tagen wurde in Ketzin der letzte Feldversuch erfolgreich beendet, indem eine gesättigte Salzlösung versuchsweise in das unterirdisch gespeicherte Gas gepumpt wurde. Nach vollständiger Auswertung dieses letzten Experiments ist das Gesamtvorhaben zur geologischen CO2-Speicherung wissenschaftlich erfolgreich abgeschlossen. Es konnte gezeigt werden, dass unter Beachtung der geologischen Vorgaben die Speicherung des Treibhausgases Kohlendioxid im Untergrund ein gangbarer Weg ist.

Der nordkoreanische Kernwaffenversuch hat zu Recht die Welt aufgeschreckt und konnte auch vom GEOFON_Netzwerk des GFZ aufgezeichnet werden. „Mit Stolz erfüllt uns dabei vor allem die Tatsache, dass die Comprehensive Test Ban Treaty Organization (CTBTO), die UNO-Organisation für die Überwachung des vollständigen Atomwaffenteststopp-Abkommens CTBT (Comprehensive Test Ban Treaty) in Wien, die GFZ-Software SeisComP3 für den Einsatz an den nationalen Datenzentren der CTBT-Staaten ausgewählt hat“, erklärt Reinhard Hüttl dazu. SeisComP3 wurde am GFZ ursprünglich für den Einsatz an Tsunami-Warnzentren im Indischen Ozean entwickelt und hat sich mittlerweile zum globalen Standard entwickelt.

Die Erdbeben und Hangrutschungen in Nepal machten erneut deutlich, wie dynamisch unser Planet ist. Für das GFZ-Zentrum für Frühwarnung ist Zentralasien schon lange ein wichtiges Forschungsgebiet. Kaum anderswo zeigt sich der Zusammenhang zwischen Vorgängen im tiefen Erdinnern und der Gestaltung der Erdoberfläche so deutlich wie hier. Vor, während und nach den Katastrophenbeben waren GFZ-Wissenschaftlerteams vor Ort. Bereits im Oktober konnte eine Gruppe von GFZ-Wissenschaftlern durch eine Kombination neuester europäischer, japanischer und kanadischer Satellitendaten die Bodenbewegungen exakt vermessen. Außerdem konnte die Hebung und Senkung des Himalayas durch Computersimulationen rekonstruiert werden. Eine Fläche von über 7000 Quadratkilometern (dreimal so groß wie das Saarland) wurde alleine durch das Hauptbeben um bis zu 2 Meter angehoben, während sich ein mindestens ebenso großer Bereich im Norden absenkte. Bereits Ende Mai 2015 reiste das GFZ-„Hazard And Risk Team“ (HART) nach Nepal.  Zielgebiete des Einsatzes waren die Flussgebiete des Buddhi Khola, des Trisuli und des Sun Koshi. Ein Starkbeben destabilisiert die gesamte Landschaft, es lockert den Boden und öffnet Risse im erdoberflächennahen Gestein. Im Verlauf von Monaten bis Jahren entwickelt sich dieser Zustand wieder auf das Niveau vor dem Beben zurück. Prof. Hüttl: „Ziel des Einsatzes war, die unterliegenden Mechanismen genauer zu untersuchen, um letztlich zu einer besseren Risikoabschätzung zu kommen.“

Das neue Zentrum für Nachhaltige Landschaftsentwicklung an der BTU Cottbus-Senftenberg erarbeitet Lösungen und Handlungsoptionen zu den Herausforderungen der durch den Bergbau in Anspruch genommenen Landschaft in der Lausitz. Die gemeinsame Initiative des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ in Potsdam, des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin und der BTU bündelt interdisziplinäre Fachkompetenzen und Forschungsinfrastrukturen am Standort Cottbus.
Im Fokus des neu gegründeten Zentrums steht die Sanierung der durch die Gewinnung von Rohstoffen veränderten Landschaften. Die Nutzbarmachung dieser Gebiete ist nicht nur regional, sondern auch weltweit mit komplexen Herausforderungen verbunden, für die das Forschungszentrum Lösungen entwickeln wird. „Die Aufhebung des Kooperationsverbots zwischen Hochschulen und außeruniversitärer Forschung ermöglicht den Transfer von in der Forschung entstandenem Wissen in die Anwendung und umgekehrt “, erklärt Prof. Reinhard Hüttl, Vorstandsvorsitzender des GFZ. „Die hier im regionalen Bereich gewonnenen Erkenntnisse sind für zahlreiche intensiv genutzte Landschaften weltweit von Bedeutung. Auch in den Bereichen Technologietransfer und Nachwuchsförderung ergeben sich so bessere Möglichkeiten.“

 

4.) Ausblick auf die Wissenschaft 2016

Nochmals mit Bezug auf die COP21-Klimakonferenz: Natürlich muss jetzt gehandelt werden, aber es ist nicht so, dass bereits alle Fragen zur Klimaentwicklung geklärt sind. Die beiden GFZ-Sektionen „Erdsystemmodellierung“ und „Klimadynamik und Landschaftsentwicklung“ sind zentraler Bestandteil der BMBF-Klimamodellierungsinitiative PALMOD, an der alle wichtigen Klimaforschungseinrichtungen Deutschlands teilnehmen. Das GFZ ist allein an zwei von drei Arbeitspaketen beteiligt. In dieser vom BMBF geförderten Maßnahme ist erstmalig die Simulation eines vollständigen glazialen Zyklus vom letzten Interglazial bis zur Jetztzeit geplant, womit ein Zeitraum von 135.000 Jahren des erdgeschichtlichen Klimas überdeckt wird. Es geht um eine komplette Simulationen des gesamten glazialen Zyklus mit hoch auflösenden gekoppelten Erdsystemmodellen. Prof. Hüttl dazu: „Im Unterschied zu bisherigen Klimasimulationen, bei denen die feste Erde lediglich statisch als untere Randbedingung vorgeschrieben wurde, wird hierbei ein weltweit einzigartiges dreidimensionales Erdmodell, das am GFZ entwickelt wurde, dynamisch an ein Erdsystemmodell der oberflächennahen Fluide gekoppelt.“ Damit ist es erstmals möglich, zeitlich variable Küstenlinien und Topographien konsistent zu berücksichtigen.

Geothermische Energie ist für die Abkehr von fossilen und nuklearen Brennstoffen unverzichtbar. In diesen Tagen beginnt ein Forschungs-Bohrprojekt zur geologischen Speicherung von Wärme und Kälte in Berlin, das in Zusammenarbeit von TU Berlin, Hochschule der Künste und GFZ die saisonale Energiespeicherung im Untergrund von Berlin-Charlottenburg erkundet. Wesentliches Ziel des Projektes ist die Entwicklung betriebssicherer Einbindung von Aquiferspeichern zur Bereitstellung von Wärme für Stadtquartiere. Das ist aber noch keine Nutzung der Tiefenwärme. Im neuen Jahr starten u.a. mit maßgeblicher Industriebeteiligung unter Federführung des GFZ zwei sehr große geothermische Forschungsprojekte, die von der EU gefördert werden. Mit den Projekten DESTRESS und SURE werden umweltfreundliche und sanfte Alternativen zur Erschließung geothermischer Lagerstätten mit klassischen Hydrofracturing-Methoden entwickelt und eine Vermeidung induzierter Seismizität erreicht. In DESTRESS sollen sanfte Stimulationsmethoden und in SURE die Nutzung von vielfachen Seitenbohrungen aus dem Bohrlochtiefsten heraus demonstriert werden.

Zusammenarbeit mit dem Oman: Im November 2015 fiel der Startschuss für eine Kooperation zwischen dem Nationalen Forschungsrat (TRC) des Sultanats Oman und dem GFZ. Im Kern des vom TRC geförderten Kooperationsprojektes steht die Entwicklung eines kontinuierlich betriebenen Kühlsystems auf Basis von solarer und geothermischer Wärme mit Speicherung von Wärme oder Kälte im Untergrund. In dem Projekt soll diese hybride Technologie mit einer Anlage zur thermischen Gebäudekühlung erstmals weltweit demonstriert werden. Zudem wird 2016 im Rahmen des vom GFZ federführend geleiteten ICDP-Forschungsprogramms der größte Ophiolit-Komplex der Welt im Oman erbohrt. Der Semail Ophiolit ist ein gewaltiges Stück Ozeanboden auf Land mit über 100.000 km2 Größe, das aus Vulkan- und Erdmantelgesteinen besteht, quasi ein Modell der Entstehung der Erdkruste. Zudem binden die ultrabasischen Gesteine des Komplexes auf natürliche Weise erhebliche Mengen Kohlendioxid in Kalken. Die Proben der Bohrung sollen auf dem Ozeanbohrschiff JOIDES Resolution, dem „schwimmenden“ Labor untersucht werden.

Die Potsdamer Kartoffel wächst in die nächste Generation. Aus den reprozessierten und vollständigen Daten der Satellitenmissionen LAGEOS, GRACE und GOCE soll in Kombination mit terrestrischen Schweredaten sowie mit Messungen der Satellitenaltimetrie eine neue Potsdamer Kartoffel mit einer Auflösung von 5 km berechnet werden. Dieses GFZ-Geoid findet weltweit Anwendung in der Geophysik (Untersuchungen von Subduktionszonen), in der Ozeanographie (Ableitung von Meeresströmungen) und Geodäsie (Vereinheitlichung von Höhensystemen).

Die Vernetzungsplattform Geo.X ist weiter gewachsen. Geo.X verbindet neun Einrichtungen mit ca. 2780 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Teildisziplinen der Geowissenschaften, davon rund 820 Doktorandinnen und Doktoranden. Derzeit sind insgesamt etwa 3310 Studierende an den Berliner Universitäten und der Universität Potsdam in geowissenschaftlichen Studiengängen eingeschrieben. In den Geowissenschaften existieren 142 geowissenschaftliche Professuren, davon 35 gemeinsame Berufungen zwischen den Geo.X-Partnereinrichtungen. Damit ist Geo.X deutschland- und europaweit das größte geowissenschaftliche Forschungscluster. Unter anderem wurden zwei gemeinsame DFG-Graduiertenkollegs und SFB-TR mit vier Geo.X-Partnern bewilligt

Diese Initiative wird ergänzt durch die Schaffung des Verbunds Geo8 von acht europäischen geowissenschaftlichen Großorganisationen, die sich auf  Initiative des GFZ zusammengeschlossen haben. Diese „Earth Science National Labs“ aus Deutschland, Frankreich, UK, Italien, Spanien, den Niederlanden, Polen und der Schweiz haben kürzlich in einem Memorandum of Understandig ihre weitere Zusammenarbeit zur Stärkung der europäischen geowissenschaftlichen Forschung festgelegt.

 

5.) Bauvorhaben des GFZ

Das GFZ hat bekanntermaßen einen großen unbefriedigten Bedarf an Büro-, Lager- und Laborräumen. Es ist weiterhin bemüht, seinen kompletten Raumbedarf in Potsdam auf und um den Telegrafenberg zu konzentrieren.

Ein wichtiger Schritt dazu ist die Errichtung eines neuen Laborgebäudes mit Serverraum. Das „Helmholtz-Labor für Integrierte geowissenschaftlich-biologische Forschung (GeoBioLab)“ an der nordwestlichen Ecke des Wissenschaftsparks ist vom Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner entworfen worden. Die Entwurfsplanung wurde unlängst abgeschlossen. Dr. Stefan Schwartze, Administrativer Vorstand des GFZ erläutert: „Mit dem Bauvorhaben soll vor allem der Raumnot der laborgebundenen Sektionen begegnet werden. Darüber hinaus soll ein Serverraum integriert werden, um die jetzige Serverraum-Situation des gesamten GFZ zu konsolidieren und den sicher zu erwartenden Aufwuchs für die nächsten zehn Jahre aufnehmen zu können.“ Die Kombination von Serverraum und hochgerüsteten Laboren lässt technisch und ökonomisch erhebliche Synergien erwarten, da technische Gebäudeinfrastruktur gebündelt und die enorme Abwärme der Rechner in ein Nahwärmenetz mit dem Gebäudekomplex B-G gespeist werden wird und zu Heizzwecken vor allem der Laborzuluft als auch der Büros verwendet werden kann. Die sehr modernen Gebäude und die Haustechnik werden die Kriterien der Silber-Zertifikation nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude BNB erfüllen. Der Baubeginn ist im 2. Quartal von 2017 geplant.

Am gestrigen 18.01.2016 wurde dem GFZ die direkt an den Wissenschaftspark angrenzende Liegenschaft „Albert Einstein-Straße 42-46, einem der ehemaligen Standorte des Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) übergeben. Hierzu wurde die für den Wissenschafts-Campus bestehende Überlassungsvereinbarung zwischen dem Land Brandenburg (vertreten durch das MWFK) und der Nutzergemeinschaft aus AWI, AIP, GFZ und PIK (vertreten durch das GFZ) erweitert. MWFK und GFZ sind übereingekommen, dass das GFZ als Bauherr die Ertüchtigung und Anpassung der „Albert Einstein-Straße 42-46“ vornimmt. Hierzu erhält es eine Projektförderung des Landes in Höhe von 2,5 Mio. €. Die Ertüchtigung und Anpassung wird voraussichtlich 3,05 Mio. € kosten, d.h. das GFZ übernimmt einen Eigenanteil von 550T€. Stefan Schwartze: „Das geplante Maßnahmenpaket beschränkt sich auf das Notwendigste. Die aus der speziellen Nutzung hervorgehenden Änderungen sind dabei gering. Wesentlich aufwendiger ist die Anbindung des Standortes an das Glasfasernetz des Wissenschaftsparks sowie die Modernisierung der Schwachstromanlagen und des Serverraums. Neben der reinen baulichen Instandsetzung müssen Maßnahmen zum Brandschutz durchgeführt werden.“ Die Baumaßnahme soll im 2. Quartal 2017 abgeschlossen sein. Unmittelbar darauf sollen große Teile des GFZ-Departments „Geophysik“ dort einziehen. Hierdurch können in der Stadt Potsdam angemietete Standorte aufgegeben, zwei Gebäude auf dem Telegrafenberg für das AWI leergezogen und dringend notwendiger Platz im GFZ-Gebäudekomplex B-G für andere Sektionen freigezogen werden.

Das GFZ und die Nutzergemeinschaft sieht sich in der Verantwortung und im ständigen Prozess, das Campus-Gelände bedarfsgerecht zu entwickeln. Dazu gehört nicht nur die Bereitstellung und Erhaltung von Arbeitsstätten und Betriebsmitteln. Sehr wichtig im permanenten internationalen Wettbewerb um die geeignetsten Fachleute und zur Erzielung von herausragenden Leistungen ist die Förderung der Kommunikation, Innovationskraft und Iden­tifikation durch Schaffung eines optimalen äußeren Forschungsumfeldes. Für Mitte des Jahres ist daher die Erweiterung der betrieblichen Verpflegung durch die Einrichtung eines Betriebsbistros im sog. Freundlich-Haus neben der Kantine geplant. Das „Café Freundlich“ in dem von Otto Eberhard Reling für Erwin Finley Freundlich 1926 gebauten, nunmehr denkmalgeschützte Gebäude ist Teil der nach Plänen des Architekten und Oberbau­direktors Emanuel Spieker entworfenen historistischen Parkanlage Telegrafenberg.

Abb. in druckfähiger Auflösung finden sich hier>>

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